Blick auf einen Menschen und ein Land

Vor zehn Jahren starb die Filmemacherin und gebürtige Emderin Helma Sanders-Brahms (1940 bis 2014). Aus diesem Anlass widmet sich das Ostfriesische Landesmuseum in Emden in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek Leben und Werk der Künstlerin. Die Sonderausstellung wird am 8. Juni eröffnet. Das geht aus einer Pressemitteilung des Museums hervor.

Helma Sanders-Brahms 2008 mit Kameramann Jürgen Jürges bei den Dreharbeiten zu „Geliebte Clara“

„Für meine Mutter mussten Geschichten wahrhaftig in dem Sinne sein, dass sie sich aus echten Erfahrungen speisten. Häufig waren das ihre eigenen Erfahrungen, die sie mit radikalem Mut zeigte.“ So schaut Anne Sanders, Tochter von Helma Sanders-Brahms, heute auf das Werk ihrer Mutter. Die Ausstellung ist keine, die eine filmwissenschaftliche Annäherung versucht. Stattdessen nimmt sie die Persönlichkeit von Helma Sanders-Brahms und ihre Lebenswelt in den Fokus.

„Wir gewähren einen Blick auf einen Menschen und ein Land. So erfahren die Besucherinnen und Besucher gleichzeitig etwas über diese Künstlerin und über unsere Gesellschaft“, sagt Museumsdirektorin Jasmin Alley.

Am Eröffnungstag wird um 13 Uhr die neue Dokumentation „Helma Sanders-Brahms Mutterland“ von Ayhan Salar, Filmemacher und Kurator der Ausstellung, gezeigt. Eine Dokumentation, die im Rahmen der Ausstellung entstanden ist. „Für mich gehört Helma Sanders-Brahms zu den größten deutschen Filmemacherinnen“, sagt Ayhan Salar. „Ihre Filme stehen für den Emanzipationsprozess einer ganzen Generation.“

„Ruinen – Unterwerfung – Romantik – Märchen – Mutterland – Vaterland“ sind die einzelnen Ausstellungsbereiche überschrieben. Begriffe, die die künstlerische Arbeit der Autorenfilmerin
skizzieren – von Sanders-Brahms’ Erstling „Angelika Urban, Verkäuferin, verlobt“ (1970) über „Heinrich“ (1977, ausgezeichnet mit dem Filmband in Gold) sowie ihren bekanntesten und vielleicht persönlichsten Film „Deutschland, bleiche Mutter“ (1980) bis zu „Geliebte Clara“ (2008). Neun Dokumentarfilme und 16 Spielfilme hat Helma Sanders-Brahms hinterlassen. Hinzu kommen Bücher, Hörspiele und Hörbücher.

Helma Sanders-Brahms mit ihrer Tochter Anne auf den Schultern bei den Dreharbeiten zu „Deutschland, bleiche Mutter“ (1980)

Mit der Ausstellung will das kulturhistorische Museum die Künstlerin zudem „stärker ins Bewusstsein dieser Stadt rücken“, betont Jasmin Alley. „Helma Sanders-Brahms ist Teil des Emder Kulturerbes und der Region. Und sie hat die Beziehung zu ihrer Stadt bis zu ihrem Tod gepflegt. Emden war für sie ein Ankerplatz in ihrem Leben“, sagt die Museumsleiterin.

► Die Sonderausstellung „Helma Sanders-Brahms – ihre Filme, ihr Leben“ ist ein Kooperationsprojekt mit der Stiftung Deutsche Kinemathek. Die Eröffnung erfolgt am Samstag, 8. Juni 2024, um 11 Uhr im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden.