Die Amtskette im Museum

Emden. Das Ostfriesische Landesmuseum stellt derzeit die Amtskette des Emder Oberbürgermeisters in einer Kabinett-Präsentation aus, die sich – allerdings nicht nur – an Kinder ab zehn Jahren richtet.

Schwebend präsentiert: die Amtskette des Oberbürgermeisters

In der Ausstellung wird als eine Art Comic-Strip die Geschichte des Hoheitszeichens erzählt, und es wird in fünf Schritten über zwei Comic-Gestalten mitgeteilt, warum die Amtskette sich im Museum befindet. Bisher wurde sie so aufbewahrt, dass der Oberbürgermeister jederzeit Zugriff auf das Teil hatte. Die Comicfiguren haben zwei historische Vorbilder. Das eine ist der Papagoye der Emder Schützenkette von 1550, das andere das Engelke aus dem Emder Stadtwappen von 1495.

Oberbürgermeister Tim Kruithoff erklärt im Kinderinterview, warum er die Amtskette in der jetzigen Form nicht tragen möchte

Zur Ausstellung gehört auch ein Kinder-Interview mit Oberbürgermeister Tim Kruithoff, der darin erklärt, warum er derzeit das Tragen der Amtskette ablehnt. Er sei für sich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Person „Kaiser Wilhelm“, der die Amtskette seit der Restaurierung 2002 wieder als Porträt verziert, nicht mit dem Idealen einer selbstbewussten kommunalen Selbstverwaltung in Einklang zu bringen sei, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. „Insbesondere die antisemitische Einstellung des damaligen Kaisers und dessen Anbiederung an die Nationalsozialisten, sind dabei die entscheidenden Punkte für den Oberbürgermeister“, das Tragen der Kette abzulehnen.

Wie kam es dazu, dass OB Leo Fürbringer eine Amtskette bekam: das wird als eine Art Comic-Strip erklärt

In der Ausstellung ist die Vitrine mit der Amtskette an der rechten Seite als Abschluss einer langen Wand zu sehen, die die Geschichte der Amtskette erzählt und die Skepsis des OB mit den Worten der beiden Comic-Gestalten zum Ausdruck bringt.

Der Erklärungsteil der Präsentation als Ganzes

Das goldene Würdezeichen aus 585er Gold, Diamanten, einem Saphir und Emaille wird – gut ausgeleuchtet – schwebend präsentiert. Zentral ist das nahezu monochrom gestaltete Kaiserbildnis zu sehen, darunter das Wappen der Stadt Emden in den Farben Gelb, Rot, Blau.

Gold mit Edelsteinen und Emaille: die Emder Amtskette

An der linken Seite der violett hinterlegten Wand befinden sich Rollen mit Kopien des Mittelteils der Kette, wobei das Kaiserbild ausgespart ist. Hier sollen die Kinder Buttons einkleben oder selber Zeichnungen einsetzen.

Laut städtischer Mitteilung sei das Tragen der Amtskette durch den ersten Bürger und Repräsentanten der Stadt Emden „ein emotional besetztes Thema, was kontrovers zwischen den Vertretern von Tradition und Moderne diskutiert“ werde. Insbesondere habe es von Seiten der Bürger Kritik an der Ankündigung von OB Kruithoff gegeben, die Kette nicht tragen zu wollen.

Kommentatoren des Geschehens: die beiden Figuren des Engelke unddes Papagoye

Die Ausstellung der Amtskette frage nunmehr danach, was die Amtskette eigentlich darstellt? „Ein Schmuckstück? Ein Symbol? Ein Objekt der Geschichte?“ Ziel sei es, eine „differenzierte Diskussion in der Stadt über die Amtskette und ihre Symbolik anzustoßen“, die auch die jungen Emder mitnehme und die Frage nach einer zeitgemäßen Symbolik aufwerfe.

Die fünfteilige Kommentierung für die Übergabe der Kette an das Museum

► Die Ausstellung wird im Format „neu erzählt“ präsentiert und trägt den Titel „Die Amtskette – Kennst Du schon das Schmuckstück der Stadt?“ Sie ist bis zum 29. Januar zu sehen.