In blendender Manier

Von Ina Wagner

Dunum. Mit einem beschwingten Kammerkonzert begeisterten am Mittwoch Barbara-Gabriella Bossert (Flöte), Dimitri Ashkenazy (Klarinette) und Iwan König (Klavier) im Rahmen des Musikalischen Sommer in Ostfriesland die Besucher in der Kirche zu Dunum.

Vier Walzer von Dimitri Schostakowitsch bildeten den klangvollen Auftakt der knapp eineinhalbstündigen Veranstaltung. Im Programm fand sich nicht der berühmte Walzer Nr. 2, aber das, was die drei Musiker ausgesucht hatten, erfüllte ganz den Zweck eines lebendigen Einstiegs. In wechselnder Besetzung erklangen die vier Tänze, dynamisch inspiriert und in feiner Nuancierung abgestimmt.

Camille Saint-Saëns‘ „Sonate op. 167 für Klarinette und Klavier“, auch „Klarinettensonate“ genannt, ist ganz vom Stil der späten Romantik durchdrungen, obwohl sie 1921 entstand, dem Todesjahr von Saint-Säens. Der schönste Satz darin ist der letzte, „Molto allegro“, der von den Iwan König und Dimitri Ashkenazy so spritzig und belebend dargeboten wurde, dass er reinen Hörgenuss vermittelte. Ashkenazys Klarinette wurde mit äußerster Disziplin geführt, agierte melodisch und weich, wusste sich dann aber durch aus gegen die wuchtigen Klänge des Klaviers zu erwehren. Insgesamt ein Gespräch zweier Instrumente mit Zugewinn für die Zuhörer.

Dann ging es in modernere Gefilde der Komposition. John Rutter, hochgeschätzter englischer Komponist der wunderbarsten Werke, zeigt in der „Suite Antique“ seine Fähigkeit, alte Musik mit modernen Mitteln zu verflechten und dabei ganz zauberhafte Melodien zu entwickeln. Flötistin Barbara-Gabriella Bossert glitt elegant durch die musikalischen Feinheiten dieser Komposition, von der vier der sechs Sätze erklangen, wobei Iwan König mal jazzig flott, mal eher melancholisch den Klavier-Part übernahm.

Zum Schluss wurde es komplex und kühn. Ernest Blochs „Concertino für Flöte, Klarinette und Klavier“ bildete mit seiner sowohl kraftvollen wie auch sensiblen Ausdruckskraft den Höhepunkt in einem Reigen von Musikstücken, in dem jedem Instrument Platz zur Entfaltung eingeräumt wurde, und zudem im Zusammenspiel äußerst glückliche Momente entstanden. Dem heftigen Applaus des Publikums setzten die Musiker eine Zugabe entgegen – den „Blumenwalzer“ op. 87 von Ernesto Köhler. Und damit wurde dann auch formal der Kreis eines Programms geschlossen, das sich fernab vom Gängigen bewegte und in blendender Manier dargeboten wurde.