Tipps für Bücher, die man selber womöglich nie gekauft hätte
Von Ina Wagner
Emden. Die Gesellschaft der Freunde der Johannes a Lasco Bibliothek hat eine besondere Methode entwickelt, in der Corona-Zeit mit ihren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben.
In monatlichen digitalen Rundbriefen werden Literatur-Empfehlungen gegeben. Diese stammen nicht etwa aus dem Netz, sondern werden von einem Kreis der Mitglieder selbst verfasst. „Das Angebot wird inzwischen auch von Nichtmitgliedern enorm angenommen“, sagt Vorstandsmitglied Klaus Frerichs, der den Rundbrief zusammenstellt und versendet. Es meldeten sich immer mehr Interessierte, die es spannend finden zu lesen, was andere zur Lektüre empfehlen. „Es gibt im Rundbrief Anregungen für Bücher, die man selber wohl nie gekauft hätte.“
Entsprossen ist das Angebot einem privaten Literaturkreis um Klaus Frerichs. Dieser trifft sich regelmäßig und stellte sich gegenseitig seine Lesefrüchte vor. Auf Anregung von Claudia Lojewski-Bahr, die ebenfalls Mitglied der Bibliotheks-Freunde ist, kam der Rundbrief zustande – und damit die Möglichkeit, einen größeren Kreis anzusprechen.
Seit Ostern werden die Rundbriefe nun versendet und finden per Schneeballsystem immer mehr Interessenten. Weil jedes Buch mit dem Namen dessen verknüpft ist, der es vorstellt, bleibt die Authentizität gewahrt, und es wird ein großes thematisches Spektrum eröffnet. Im jüngsten Brief sind es zum Beispiel zehn Empfehlungen, die gegeben werden. Sachbücher, Romane finden sich, die sich thematisch mit Wissenschaft, Philosophie oder Geschichte befassen.
Am Schluss des Rundbriefs steht – als Gruß eines Mitglieds – ein Gedicht. „Das ist jedes Mal das Bonbon“, meint Klaus Frerichs.
Inzwischen bahnt sich die Gründung eines zweiten Literaturkreises im September an. Daneben geht es gerade um die Frage, ob man die bewährten Autoren, die die Gesellschaft regelmäßig in ihre „Gesellige Bücherrunde“ in der Johannes a Lasco Bibliothek einlädt, nicht auch in den Rundbrief aufnehmen sollte – etwa mit ihren aktuellen Neuerscheinungen.
Und weil der Vorstand der Gesellschaft auch weiterhin Veranstaltungen mit „seinen“ Autoren – Klaus Modick, Andreas Wojak, Gerhard Henschel und Jochen Schimmang – plant, soll es im September auch wieder losgehen. Hermann Wiedenroth, nicht Autor, aber beliebter Literaturgestalter, liest am 16. September um 19 Uhr „Wilhelm Busch zum Vergnügen“, Andreas Wojak gestaltet einen Themenabend zu Krebs-Erkrankungen (4. November, 19 Uhr), und Gerhard Henschel befasst sich im Frühjahr 2022 mit der Literaturkritik und dem Umgang der Rezensenten mit Autoren. Diese Planung stehe aber unter dem Vorbehalt, dass die Pandemie nicht wieder einen Strich durch die Rechnung mache, sagt Frerichs.
► Wer Interesse an dem Rundbrief hat, der fünfte ist gerade in Arbeit und wird demnächst versendet, kann sich unter frerichs.klaus@web.de melden.