Das nächste Festival steht schon vor der Tür

Abschluss-Konzert des 36. Musikalischen Sommers in der Johannes a Lasco Bibliothek

Von Ina Wagner

Emden. Mit zwei Klavier-Quintetten von Mozart und Brahms sowie einer überraschenden Zugabe hat der Musikalische Sommer in Ostfriesland in seinem 36. Durchgang seinen Abschluss gefunden. Allerdings nicht für lange. Denn vom 2. bis 11. September folgt schon das nächste, das 37. Festival, in einer Kurzfassung, wie der künstlerische Leiter des Festivals, Iwan König, und Festivalmanagerin Julia Marie Müller ankündigten.

Das Abschluss-Konzert bot mit Mozarts Kammerkonzert in F-Dur (KV 413), arrangiert für Klavier-Quintett einen schönen Schmeichler. Mozart selbst hat das wohl ähnlich empfunden, denn er schrieb, dass das Konzert „angenehm für die Ohren“ sei. Iwan König (Klavier), Franziska König und Johannes Strake (Violine), Wenbo Xu (Viola) und Xiaoulu Li (Violoncello) spielten an diesem Abend als Ensemble zusammen und erinnerten damit an das sonst übliche Prozedere, den Abschluss des Festivals mit einem großen Konzert zu gestalten, wobei das Orchester sich aus Festivalmusikern und -freunden zusammensetzt. Dieses Mal gebe es eben ein Mini-Orchester, tröstete König.

Die fünf Musiker spielten „den Mozart“ mit offensichtlicher Freude und kosteten die Musik selber leidenschaftlich aus. Dabei erwies sich, dass das Zusammenspiel bestens klappte und das als Quintett verkappte Klavierkonzert seine mitreißende Wirkung auf das Publikum nicht verfehlte.

Das war dann auch ein guter Einstieg für Brahms‘ wesentlich voluminöses, heftig drängendes und forcierendes Klavier-Quintett f-Moll, op. 34 – eine spannungsvolle Herausforderung, die mit raumgreifenden Effekten gespickt war und den Instrumentalisten einiges abverlangte. Die schöne Umsetzung des Werkes trug durch alle vier Sätze und wurde besonders im Scherzo zu einem eindrucksvollen Erlebnis für die Besucher in der Johannes a Lasco Bibliothek, dem üblichen Ort für das Abschlusskonzert des „Sommers“.

„Der Brahms“ sei im übrigen von vorn herein geplant gewesen, sagte Iwan König vor Konzertbeginn. Um das zweite Werk festzulegen, habe er einen Griff in den Notenschrank getan und dabei sei ihm KV 413 von Mozart in die Hände gefallen. Der Verlag, der das Werk herausgab, habe dann auch noch „Corona“ geheißen. Ein Wink? Das Publikum amüsierte sich auf jeden Fall ob des Zufalls.

Die Zugabe war etwas Besonderes. Denn Bratscher Wenbo Xu hatte eine Musik von Ennio Morricone für die Fünfer-Besetzung arrangiert. Und nun erklang „Playing love“ aus „Die Legende von 1900“ als wunderbar eingängige Musik, die mit Feingefühl für das Kammer-Ensemble zurechtgemacht wurde.

► Am 2. September geht es beim Musikalischen Sommer in Ostfriesland weiter mit fünf Konzerten. Wie bisher üblich, sind auch hier Doppelkonzerte geplant. Der Eröffnungsabend startet in der Lambertikirche (18 und 20 Uhr). Es spielen Iwan König und Julia Marie Müller Musik von Debussy, Rachmaninoff und Strawinsky.