Clementiner-Schlüssel ist jetzt im Museum

Emden. Der Freundes- und Förderkreis des Ostfriesischen Landesmuseums hat am Montag, 5. September, 1820dieKUNST offiziell einen silbernen Schlüssel der Clementiner-Bruderschaft von 1837 übergeben. Vorsitzender Dr. Gerold Eilers hatte den Schlüssel – 12,5 Zentimeter lang, 103 Gramm schwer, aus 13-lötigem Silber gefertigt – beim Kunsthandel Helga Matzke in Grünwald bei München für 4700 Euro erworben (KiE berichtete). Er soll künftig – so der Wunsch der „Freunde“ – in der Silberabteilung des Ostfriesischen Landesmuseums gezeigt werden.

Schlüsselübergabe mit Dagmar Kok, Dietmar Frerichs, Jasmin Alley, Dr. Gerold Eilers, Gregor Strelow und Aiko Schmidt: Bild: OLME

Museumsdirektorin Jasmin Alley dankte dem Förderkreis für das Geschenk, das „unsere Sammlung um einen Aspekt der Sozialgeschichte Emdens ergänzt“. Die soziale Fürsorge sei gerade in der heutigen Zeit ein wichtiges Thema. In so fern sei das Objekt „hochaktuell“.

Die „Clementiner“ sind eine historische diakonische Einrichtung in Emden, die sogar älter ist als die „Diakonie der Fremdlingen Armen“. Sie wird 1481 ursprünglich als katholische Laienbruderschaft gegründet und will sich um in Not geratene Seeleute und deren Angehörige kümmern. Die Bruderschaft ist zwar seit 1495 aktiv, arbeitet aber erst seit 1517 ausdrücklich als diakonische Einrichtung.

Die „Clementiner“ waren die letzten Jahrzehnte von dem inzwischen verstorbenen Johannes Barghoorn namentlich weitergeführt worden – ohne aber im Sinne diakonischer Arbeit aktiv zu sein. Seit kurzem bemüht sich ein Kreis von Emdern unter Leitung von Dietmar Frerichs darum, „das zarte Pflänzchen neu zu beleben“. Derzeit wird die Geschichte der Diakonie im Auftrag des Vorsteher-Gremiums von dem Historiker Benjamin van der Linde aufgearbeitet.

Aus der Nähe betrachtet: der Clementiner-Schlüssel von 1837

Der silberne Schlüssel soll dem jeweils ausscheidenden vorstehenden Schaffer als Geschenk überreicht worden sein. Allerdings scheint diese Vergabepraxis angesichts der Häufigkeit im Wechsel dieser Position kaum realistisch zu sein, merkt Dietmar Frerichs an.

Gefertigt wurde der Schlüssel laut Meisterzeichen von Wilkens & van Hoorn. Das Beschauzeichen verweist darauf, dass dies wohl schon 1820 erfolgt ist. 17 Jahre später wurde er graviert. Die Form des Schlüssels soll einem eisernen Vorbild nachempfunden sein, das die erste Hauptkasse der „Clementiner“ öffnete und verschloss. Die oval geformte Reite des Silberschlüssels – das ist der Griff – zeigt ein Schiff auf See und die Initialen „S“ und „A“. Auf der Rückseite befinden sich die Jahreszahl 1837 und zwei Wappen.

2016 war schon einmal ein Clementiner-Schlüssel von 1813 auf dem Markt aufgetaucht. Er wechselte für 7250 Euro den Besitzer. Aiko Schmidt, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ostfriesischen Landesmuseum und Kurator der Silberabteilung, wusste zu dieser Auktion eine Anekdote beizutragen. Er sei nämlich damals angefragt worden, ob er eine Expertise für den besagten Schlüssel anfertigen könne. Das habe er unentgeltlich erledigt. Kaum zwei Jahre später habe man ihn wieder kontaktiert und denselben Schlüssel dem Landesmuseum zum Kauf angeboten – für gut 8000 Euro. In dem Anschreiben an Schmidt befand sich auch eine Expertise. Es war jene, die er zwei Jahre zuvor selber angefertigt hatte.