Viel Gemischtes beim Schätztag

Emden. Die ersten Interessenten standen schon vor 10 Uhr vor der Tür des Ostfriesischen Landesmuseums Emden, um von Spielzeug-Expertin Bettina Dorfmann ihre Puppen und Plüsch-Tiere schätzen zu lassen. Allerdings wollten sich die wenigsten wirklich von ihren Schätzchen trennen, versicherte Bettina Dorfmann, die selber Sammlerin von Barbie- Puppen ist und mit ihrem Bestand gerade die aktuelle Sonderausstellung im Landesmuseum „Busy Girl – Barbie macht Karriere“ bestückt.

Mehr als 100 Jahre alt ist der Teddybär von Karin Schiffer. Dazu werden Bettina Dorfmann sechs Steiff-Tiere zur Bewertung vorgelegt. Bild: Wagner

Ein ganzes Konvolut von Steiff-Tieren brachte Karin Schiffer in einem Körbchen ins Landesmuseum. Lamm, Storch, Reh – mit allen Stücken verbinden sich sehr persönliche Geschichten und Erinnerungen. Daher sagt die Eigentümerin: „Die würde ich nie weggeben.“ Während fast alle ihre Tiere noch den typischen Steiff-Knopf tragen und manche auch noch über ein Banner verfügen, weist ein Teddybär nichts dergleichen auf. Das Plüschtier ist gleichwohl ein besonderes Stück, stammt es doch vom Vater und ist mehr als 100 Jahre alt. Mag auch das Fell dünn und abgegriffen sein, die Augen blinken frisch, und der Gesichtsausdruck „ist reizend“, lobt Bettina Dorfmann. Liebhaber würden für das Stück trotz seines Zustandes bis zu 100 Euro zahlen. Doch Karin Schiffer verpackt den Teddy wieder sorgsam im Korb.

Ein recht schwerer Steiff-Terrier, der ab den 80ern produziert wurde und auch heute noch auf dem Markt ist, würde rund 50 Euro bringen. Ein Teddy aus den 60ern, dem sowohl der Knopf im Ohr als auch das Banner fehlen, wird mit 25 Euro eingeschätzt, denn: „Davon gab es recht viele.“

Marika Cuno bringt eine Barbie-Puppe aus den 80ern. Hier fehlen sowohl die originale Kleidung als auch die Accessoires. Und gerade die machen den eigentlichen Wert der Objekte aus, erläutert Bettina Dorfmann. Das aktuelle Outfit ist zwar auch Barbie-gerecht, doch würde die Puppe mitsamt Originalausstattung – darunter ein Fotoapparat – rund 180 Euro wert sein, jetzt etwa 80 Euro. Sammler seien im übrigen bereit, selbst beschädigte „Kleinteile“ zu akzeptieren und zu honorieren. Marika Cuno ist Eigentümerin einer kleinen Barbie-Sammlung von rund 35 Exemplaren. Sie hat Märchen-Barbies gesammelt, Film-Barbies, Länder-Barbies. Das große Regal, in dem sie ihre Puppen – teilweise noch in Originalverpackung – präsentiert, ist voll. Einige Exemplare lagern noch im Keller. Dort will sie auch mal nachschauen, ob sich die Ausstattung der Foto-Barbie nicht doch noch wiederfinden lässt.

Der Schätztag ist nach Ansicht von Bettina Dorfmann gut angenommen worden. Es sei „viel Gemischtes“ präsentiert worden, sagte die Sachverständige des Puppen- und Spielzeugmuseums Ratingen. Die meisten Besucher wollten „nur mal wissen“, wie viel ihre Sammelobjekte wert sind. Aber sie könne auch Tipps für spezielle Auktionshäuser weitergeben, sagte Dorfmann, die als Autorin Bücher über Barbie- und Petra-Puppen schreibt und sich insbesondere mit den Kleinteilen, die zur Ausstattung der Puppen gehören, beschäftigt hat.

► Die Ausstellung „Busy Girl – Barbie macht Karriere“ ist noch bis zum 28. August zu sehen.