Das war schon ein starkes Stück
Eilsum. Ein Chorkonzert mit der Orgel als Begleitung – ein neues und zugleich ein letztes Segment im Krummhörner Orgelfrühling, der am Sonntagnachmittag (8. Mai) zu Ende ging. In den letzten sechs Tagen wurden die Möglichkeiten, die Orgel einzusetzen, in vielfältiger Weise ausgelotet. Sie war Solistin in Rysum und Groothusen, Duo-Partnerin in Westerhusen und Jennelt, Kollegin in Uttum, und zuletzt im Abschlusskonzert in der Kirche zu Eilsum Begleiterin der Roden Girl Choristers und der Roden Girl Voices unter Leitung von Sonja de Vries.
Der Chor hat sich auf anglikanische Kirchenmusik spezialisiert, was ein Einbeziehen europäischer Komponisten nicht ausschließt, wie im Konzert mit Auszügen aus dem „Stabat Mater“ von Pergolesi und der „Messe Basse“ von Fauré deutlich war. In beiden geistlichen Werken gab es Solistinnen aus dem Chor heraus, die mit starken Stimmen das jeweilige Werk trugen. Elka Hoogendijk, Wende Hoogendijk, Janneke Hollander, Juliet Bakker sind da zu nennen, die in ihrem jugendlichen Alter bereits beachtliche Stimmqualität aufweisen.
Die Stimmen der Kinder und Jugendlichen sind nicht nur handverlesen, sondern sie werden auch systematisch gefördert und gefordert. Und das hörte man, etwa in dem wunderschön „Sound of trumpet“, in dem die Stimmen die Trompete imitierten – großartig! Voller Pathos war der Choral des Organisten William Harris „Behold now praise the Lord“, was als Zugabe wiederholt wurde und dabei noch eindrucksvoller wirkte.
Schon der Konzertbeginn hatte mit Nina Wemekamp eine tolle Einzelstimme, die den Choral „Cry out with joy to the Lord“ von dem noch lebenden Komponisten Richard Lloyd mit feinem Ausdruck inszenierte – natürlich unterstützt von den vereinten Chören. Die Schuke-Orgel aus den 60er Jahren im historischen Gehäuse (1709) von Joachim Kayser passte als Begleiterin sehr gut zum Programm, wurde aber für die Fauré-Messe durch eine kleine Truhen-Orgel ersetzt. Organist Sietze de Vries, dem man schon das klanglich runde Solo-Konzert auf der Groothuser Orgel verdankte, bewies hier seine Qualitäten als Begleiter des Chores. Insgesamt ein starkes Stück von allen Beteiligten.
Der künstlerische Leiter des Festival, Pastor Siek Postma, machte in seinem Schlusswort deutlich, wie viele „Räder“ organisatorisch ineinander greifen müssen, um so ein Festival auf die Beine zu stellen – angefangen von den Förderern über die zahlreichen Ehrenamtlichen bis hin zum Freundeskreis, den Touristikern in Greetsiel, die den Kartenverkauf bewerkstelligen, bis zu den Künstlern. Alle eingeladenen Organisten seien auch tatsächlich angereist. Ausfälle gab es nicht, und so habe die „Blüte Orgelfrühling“ mit ihren sechs (Konzert)Blütenblättern sich ganz entfalten können.