„Musealog“ erreicht 100-prozentige Quote
Emden. Die Qualifizierungsmaßnahme für arbeitslose Akademiker, Musealog, hat im diesjährigen Jahrgang erstmals eine Vermittlungsquote von 100 Prozent erreicht. Das sagte der Vorsitzende des Trägervereins zum Erfassen, Erschließen und Erhalten der historischen Sachkultur im Weser-Ems-Gebiet e.V., Rico Mecklenburg, im Rahmen eines Festaktes zum 25-jährigen Bestehen. Dieser fand am Freitag (20. Mai) im Rummel des Rathauses am Delft statt. Aus diesem Anlass war auch Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU), angereist. Damit nahm er zum dritten Mal innerhalb von acht Tagen einen Termin in Ostfriesland wahr.
Mecklenburg fasste die entscheidenden Phasen von „Musealog“ kurz zusammen. Die Gründungsjahre der von der Emsländischen, der Oldenburgischen und der Ostfriesischen Landschaft getragenen Einrichtung galten der systematischen Entwicklung. Beteiligten sich anfangs drei Museen, so sind es heute zehn, die den Praxisteil der dualen Weiterbildung verantworten. Daneben werden die Teilnehmer der Maßnahme in 48 ganztägigen Seminaren parallel zur Museumsarbeit geschult. In 25 Jahren haben, so sagte Mecklenburg, 650 Teilnehmer aus allen 16 Bundesländern „Musealog“ durchlaufen. Finanziert wird das bundesweit einmalige Angebot seit 1997 zunächst vom Arbeitsamt Emden, heute von der Agentur für Arbeit Emden-Leer. Mittlerweile finde sich in Stellenausschreibungen immer häufiger der Zusatz „Musealog wünschenswert“, sagte Mecklenburg.
Die stellvertretende Museumsleitung des Ostfriesischen Landesmuseums, Bianca Wallert-Schaaf, verwies darauf, dass im letzten Vierteljahrhundert insgesamt 143 Musealogen in Emden tätig waren. Seit 1998 werden sie von dem wissenschaftlichen Mitarbeiter am Haus, Aiko Schmidt, betreut. Schmidt selber durchlief den ersten Durchgang von „Musealog“. Ende der 90er Jahre habe das Landesmuseum auch mit der digitalen Bestandsaufnahme der Sammlung begonnen, eine Arbeit, die heute noch nicht beendet sei. Somit böten sich für künftige Musealogen noch vielfältige Arbeitsmöglichkeiten, so Wallert-Schaaf.
Daniela Ringenaldus, Mitglied der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Emden-Leer, machte deutlich, dass anfangs niemand daran geglaubt hätte, dass die Maßnahme eine so lange Laufzeit haben würde. Sie sieht eine gute Perspektive für die Fortschreibung. Denn „Musealog“ decke einen Bedarf. „Gut ausgebildete Fachkräfte werden künftig noch stärker nachgefragt.“
Björn Thümler verwies auf das Programm „Pro*Niedersachsen – Kulturelles Erbe – Sammlungen und Objekte“, mit dem das Land gezielt die Erforschung der Kulturschätze Niedersachsens fördert. Ziel sei es, die kulturelle Überlieferung in Niedersachsen zu erschließen, zu erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Musealog“ schließe da eine Lücke zwischen Studium und Praxis. Der Minister verwies in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf das Kulturfördergesetz, das im Herbst dieses Jahres beschlossen werden und die Förderung von Kultur als öffentliche Aufgabe festschreiben soll. Die Bedeutung des neuen Gesetzes sieht Thümler auch vor dem Hintergrund fehlender Wertschätzung der Kulturschaffenden in der Pandemie. In dieser Zeit sei der Kultur schwerer Schaden zugefügt worden.
Nach der Vorstellung dreier praktischer Projekte von Teilnehmern der Maßnahme erhielten alle Musealogen ihre Zertifikate als Fachreferenten für Sammlungsmanagement und Qualitätsstandards in Museen.
Musikalisch begleitete die Soul Cover Band „Soulscapes“ aus Osnabrück den Festakt.