Das Dream-Team spielte

Das 21. Konzert der diesjährigen Gezeitenkonzerte fand in der Georgskirche statt

Weener. Drei Stücke im Konzert, vier Zugaben – die Besucher des Konzertes von Matthias Kirschnereit und Daniel Hope konnten sich am Sonnabend (2. Juli) wirklich nicht beklagen.
Taten sie auch nicht. Vielmehr herrschte eitel Sonnenschein in der Georgskirche – ob einer gelungenen musikalischen Vorstellung, die den beiden Solisten mit der Violinsonate A-Dur von César Franck einiges abverlangte. Die feurige Interpretation dieses Monolithen der Kammermusik begeisterte derart, dass das Publikum schon nach dem zweiten Satz Applaus spendete, hervorgerufen vor allem durch die entschiedenen Bogenstrichs Hopes. Der schien sich über diesen Fauxpas aber eher zu amüsieren, vielleicht hatte er ihn sogar bewusst hervorgerufen, um das Publikum ein wenig zu foppen so, wie man es wohl unter Freunden sich erlauben mag.

Im Konzert: Daniel Hope und Matthias Kirschnereit. Bilder: Karlheinz Krämer

Denn „Freundschaft“ stand über diesem Konzert: die beiden Musiker kamen quasi Arm in Arm auf die Bühne, betonten gestisch immer wieder ihr harmonisches Miteinander, es gab kurze Ansprachen an das Publikum, und dieses reagiert geradezu versessen auf den in Berlin lebenden Briten, der das Festival schon zum fünften Mal mit seinen Künsten beehrt. Wenn er noch dazu mit dem allseits beliebten künstlerischen Leiter der „Gezeiten“, Matthias Kirschnereit, auf der Bühne steht, ist das kammermusikalische Dream-Team quasi perfekt. Zumal, wenn der musikalische Einstieg in den Abend aus dem wundersamen Scherzo der FAE-Sonate von Johannes Brahms besteht, das so romanzenhaft wirkt, dabei aber eine enorme Wucht entwickelt.

Probte schon mal alleine, weil Daniel Hope sich verspätete: Matthias Kirschnereit in der Georgskirche. Die Uhr zeigt 15.27 Uhr

Diese Schönheit wurde abgelöst wird durch die Sonatine von Antonin Dvorak, die in der Auffassung der beiden Musiker heiter und leicht, flockig und schwerelos dahinströmte. Dvorak gelingt es wunderbar, die Klänge der neuen Heimat in sein musikalisches Konzept einzubinden und so eine ganz und gar zugängliche Welt zu schaffen.

Wird vom Gezeiten-Publikum verehrt: Geiger Daniel Hope

Dem nicht enden wollenden Applaus begegneten Klavier und Violine mit freudlichsten Zugaben. Zunächst das Allegro moderato aus Dvoraks „Romantischen Stücken“, op. 75, dann das unruhig zuckende „Polo“ aus den „Siete Canciones Populares Españolas“ von Manuel de Falla, weiterhin das schmachtende „Liebesleid“ von Fritz Kreisler und schließlich – von vielen erwartet – „Guten Abend, gute Nacht“, vertont von Johannes Brahms. Dieses Wiegenlied, das vom Publikum mitgesummt wird, gehört zum „guten Ton“ eines Konzertes mit den beiden Musikern. Und so gab es kaum einen Besucher, der nicht strahlend und hoch zufrieden aus diesem Konzert kam.

Romantik für die Besucher: Blich durch einen Rosenbogen auf die Gastronomie der Gezeitenkonzerte