41 000 Euro für Weiterentwicklung von „PlatinO“

Aurich. Die erfolgreiche Plattdeutsch-Lern-App „PlatinO“, die die Ostfriesische Landschaft seit 2021 betreibt, kann weiter entwickelt werden. Dafür sorgt eine Landesförderung, die der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kunst, Björn Thümler, am Mittwoch (20. Juli) in Aurich überreichte. Es handelt sich um 41 000 Euro, mit denen die dritte Sprachstufe, das Sprachniveau B1, erreicht wird.

Die Arbeit an der Sprach-App kann weitergehen: Freude bei Hans Freese, Dieter Baumann, Björn Thümler, Rico Mecklenburg, Heiko Schwarz, Elke Brückmann, Nicolaus Hippen und Timm Sodtalbers

Derzeit vermittelt das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft mit der App die wichtigsten plattdeutschen Grundkenntnisse. Das entspricht dem Sprachniveau A1, wie es nach dem europäischen Referenzrahmen für Sprachen eingruppiert wird. Die nächste Stufe, das Niveau A 2, soll Ende dieses Jahres online gestellt werden, wie Landschaftspräsident Rico Mecklenburg ankündigte. Die folgende Stufe B1 soll im Sommer 2024 zur Verfügung stehen, erläuterte Elke Brückmann, die für die Entwicklung der App zuständig ist.

Die äußerte sich gestern sehr zufrieden über die Resonanz. In einem Jahr gab es rund 50 000 Zugriffe auf die App. Die Nutzer kommen nicht allein aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz, Australien, Kanada, den Vereinigten Staaten. Aber auch Schulen nutzen die App, bei der ein individuelles Lerntempo möglich ist.

Brückmann hat die Lerninhalte zudem in eine fortlaufende Geschichte verpackt. Das habe den Vorteil, dass man die Protagonisten altern lassen könne und entsprechend auch den Themenkreis, der in den einzelnen Kapiteln = Lerninhalten vermittelt werde, verändern und erweitern könne: Geburt, Kinder, Berufsleben, Sterben, besondere Ereignisse – alles lasse sich narrativ umsetzen.

Minister Thümler erinnerte in einer kleinen Feierstunde im Ständesaal der Ostfriesischen Landschaft daran, dass das Niederdeutsche eine eigene Sprache sei – mit eigenem kulturellen Hintergrund. Die Sprache stehe für Identität und Authentizität. Da stimmte ihm der für das Plattdeutsche zuständige Landschaftsrat Dieter Baumann voll und ganz zu. Der Heimatbegriff sei eng mit der Regionalsprache verbunden.

Der Vorsitzende von Ostfreeske Taal e. V., Hans Freese, machte deutlich, dass ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Anerkennung des Ostfriesischen als Minderheitensprache die einheitliche Schreibweise sei, auf die man sich schon vor Jahrzehnten geeinigt habe und die ihren Niederschlag auch im Ostfriesischen Wörterbuch gefunden habe.

► Die zeichnerischen Anteil an der App realisierte der Auricher Diplomdesigner Nicolaus Hippen von der Werbeagentur BeBold: „Das hat wirklich viel Spaß gemacht.“ Für die technische Umsetzung steht die Firma Sodtalbers IT, vertreten durch ihren6 Geschäftsführer Timm Sodtalbers.

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