„Wie geht’s Ostfriesland?“

Zum Tode von Altbischof Horst Hirschler

Emden / Loccum. Es ist schon Jahrzehnte her, da erreichte mich eine Einladung von Bischof Horst Hirschler zu einem Treffen in der Zisterzienser-Abtei in Loccum. Regelmäßig lud er damals Journalisten ins Kloster ein, um bei Gesprächen am Kamin ein wenig Lockerheit in die ansonsten eher trockenen Begegnungen bei Generalkonventen oder Pressekonferenzen zu bringen. Worum es damals eigentlich im Detail ging, weiß ich nicht mehr. Lebhaft jedoch erinnere ich mich daran, wie leicht es ihm fiel, Menschen in ein Gespräch zu ziehen und interessiert zuzuhören.

Horst Hirschler. Bild: Kloster Loccum

Hirschler, von 2000 bis 2020 Abt des Klosters Loccum, ließ es sich nicht nehmen, auch die mächtige romanische Klosterkirche vorzuführen. Dort fand morgens um 6 Uhr die erste Andacht des Tages statt – ein überwältigendes Erlebnis, das an die lange Geschichte der Kirche als katholischer Gebetsort erinnerte und – auch wenn nun in protestantischer Weise gefeiert wurde – nachdrücklichen Eindruck hinterließ.

Hirschler kam aus einem Handwerkerhaushalt, und er selber wurde Handwerker, ehe er das Abitur nachmachte und Theologie studierte. Sein beruflicher Weg führte ihn dann über viele Stufen bis zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und parallel dazu zum Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), eines Zusammenschlusses von sieben lutherischen Landeskirchen mit dem Ziel, die Einheit des Luthertums zu fördern und zu bewahren.

Regionalbischof Dr. Detlef Klahr würdigte den verstorbenen Alt-Bischof mit den Worten, er sei erfüllt von Trauer über Hirschlers Tod. „Er wird mir fehlen. Dankbarkeit für sein segensreiches Wirken in unserer Landeskirche und darüber hinaus.“

„Wie geht`s Ostfriesland?“ – so habe Hirschler den Regionalbischof stets angesprochen. „Diese Worte klingen mir noch im Ohr, wenn ich an die Begegnungen mit Landesbischof Hirschler zurückdenke.“ Auch im hohen Alter habe sich der Theologe immer wieder zu Vorträgen und Gottesdiensten nach Ostfriesland auf den Weg gemacht. Klahr: „Seine lutherische Stimme werde ich sehr vermissen.“

Horst Hirschler sei eine Theologe gewesen, dem die Theologie Martin Luthers sehr am Herzen lag. Diese habe er mit viel Freude und auf vielfältige Weise den Menschen nahegebracht, so Klahr. – Horst Hirschler ist am Dienstag, 8. August, im Alter von 89 Jahren in Loccum gestorben. wag