Ein ambitionierter Konzertabend

Das 16. Konzert des Musikalischen Sommers fand in Marienhafe statt

Marienhafe
. Das war ein wahrhaft ambitioniertes Programm, das Alexander Wollheim (Violoncello), Iwan König (Klavier) und Franziska König (Violine) sich im 16. Konzert des Musikalischen Sommers in Ostfriesland vorgenommen hatten. In der Kirche zu Marienhafe gingen sie zunächst einen der großen „Brocken“ der Musik Rachmaninows an – dessen Sonate für Violoncello und Klavier op. 19. Das bedeutet: mehr als 30 Minuten äußerste Konzentration, um eine Komposition zu bewältigen, die beiden Spielern gleich viel zumutet, an beide gleich hohe Anforderungen stellt.

Das Hauptwerk des Abends gleich zu Beginn: Iwan König und Alexander Wollheim. Bild: Karsten Gleich

Alexander Wollheim war derart im Thema „drin“, dass er die Noten kaum eines Blickes würdigte und mit seinem Cello geradezu eins wurde. Iwan König kam derart in Fahrt, dass die Vielfalt der Emotionen in diesem Werk – von turbulenter Tiefe bis zu schönster Auflösung – sich auch im Klavier Bahn brachen. Beiden gelang damit ein Ergebnis, das die beiden Musiker offenbar zufrieden stellte – wie die Umarmung der beiden am Schluss anzeigte.

Nach der Pause wechselte das Bild – Violine statt Cello, Janáček statt Rachmaninow, Franziska König statt Alexander Wollheim. Zunächst einmal: Kammermusik von Janáček? Die bekommt man nicht oft zu hören. Und nun fügten die Veranstalter gar eine Dreiheit mit Musik des 20. Jahrhunderts zu einem anspruchsvollen Programm zusammen. Iwan König und seine Schwester gingen das Werk beherzt an und bewältigten das Stück ausgezeichnet – vom verwunderlich unstrukturierten Beginn mit der einsamen Violine bis zum zarten Schluss mit feiner Durcharbeitung.

Dritter im Komponisten-Bunde war Schostakowitsch mit einem Jugendwerk, dem Klaviertrio Nr. 1 in c-Moll op. 8. Sie soll vor dem Hintergrund einer Beschäftigung des russischen Komponisten in einem Kino als „Klavier-Illustrator“ entstanden sein. Das macht die Sprunghaftigkeit des einsätzigen Werkes verständlich, das durch diese Lebhaftigkeit und seine breite emotionale Farbpalette bestach. Ein schöner Beitrag für einen nicht ganz einfachen Konzertabend.

► Für das Abschlusskonzert des diesjährigen Festivals am Sonntag, 31. Juli, in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden gibt es noch Karten. Eintritt: 44, 33, 28 Euro, Reservierung: Telefon 0 49 41 / 99 11 364 oder www.musikalischersommer.com