Beste Unterhaltung mit Niveau

Aurich. Was stellt man sich vor, wenn der Musiker, Entertainer und Moderator Götz Alsmann, seine Band und das Sinfonieorchester Münster unter Leitung von Generalmusikdirektor Golo Berg gemeinsam auftreten? Es kommt das Gefühl auf, man müsse das Ganze aufgrund der Vielfalt der Möglichkeiten erst einmal sortieren und kategorisieren.

Immer in Bewegung: Götz Alsmann. Bilder: Karlheinz Krämer

Aber weit gefehlt. Denn der Abend in der Sparkassen-Arena Aurich, der dann folgte, baute gerade auf dem Unerwarteten, dem Überraschenden auf, auf der professionellen Zusammenführung von Gegensätzen, und vor allem auf der Redegewandtheit von Alsmann, der seine sprachlichen Eskapaden selber als „Schabernack“ bezeichnete. Er verband darin Informationen zur Musik, Anekdoten zu den Komponisten, eine witzige Ansprache an das Publikum und führte alles zu einem bunten Reigen munterer Plauderei zusammen. So etwas muss man in dieser Eleganz und Geschliffenheit erst einmal zustande bringen.

Besprechung bei der Probe: Golo Berg und Götz Alsmann

Das Programm drehte sich um Operette, Filmmusik – und um Johannes Brahms mit seinen Ungarischen Tänzen, denn das Motto des Konzertes war „Ungarn“. Darunter ließ sich allerhand Schwungvolles integrieren: vom Monti-Czárdás bis zu Paul Abrahams „Ungarischem Mädel“ aus „Viktoria und ihr Husar“. Der Charme des Abends lag in der orchestralen Fülle, die immer wieder gebrochen wurde durch Beiträge der Alsmann-Band, die mit Perkussion, Schlagzeug, Vibraphon, Kontrabaß und Klavier Arrangements spielte, die in die Beine gingen.

So wurde aus dem Brahms-Tanz Nr. 5 ein Ungarischer Bossa Nova, aus „Komm mit nach Varasdin“ (Emmerich Kálmán: Gräfin Mariza) ein rhythmisch hinreißender Beitrag. Alsmann zeigte sich als Sänger ganz auf der Höhe, insbesondere als er zu dem Abraham-Song „Wir singen do do do“ aus „Die Blume von Hawaii“ auch noch eine Art Dauerlauf auf der Bühne hinlegte.

Sorgte für den großen Rahmen: das Sinfonieorchester Münster unter Golo Berg

Das Orchester hatte neben den Ungarischen Tänzen zwei große Stücke ausgewählt – die „Ich denke oft an Piroschka“-Suite von Franz Grote und die Háry János-Suite von Zoltán Kodály. Dazu gesellte sich – wahrhaft pompös – der „Marsch hongroise“ aus La Dammnation de Faust“ von Hector Berlioz. Da aber alles mit allem verbunden war – Orchester, Band, Gesang und Moderation – ergab sich ein lustvoll-humorvolles Ganzes, das den rund 670 Besuchern einfach nur Spaß bereitete.

Dazu gehörte auch Montis „Czárdás“, bei dem ein Virtuose auf dem Cimbalom als Solist des Orchesters auftrat und in wahrhaft atemberaubend schneller Weise die kurzen Stöcke, deren Spitzen mit Baumwolle umwunden sind, über die Saiten tanzen ließ, um dann auch noch ein Duett mit der Harfe einzufügen.

Götz Alsmann und Band: Markus Paßlick, Dominik Hahn, Altfrid M. Sicking, Alsmann und Ingo Senst, im Hintergrund Golo Berg und das Sinfonieorchester Münster

Der Abend aber kreiste um Alsmann, der im eleganten schwarzen Anzug mit Fliege und Einstecktuch, schwarzen Lackschuhen und der typischen Haartolle seiner Rolle als stets vorbildlich gekleideter Herr gerecht wurde. Das Publikum, in blendende Stimmung gebracht, dankte mit langem Applaus für einen höchst unterhaltsamen Abend mit Niveau.