Jugendbildungsstätte Asel wird geschlossen

Asel. Über 90 Jahre gab es kirchliche Jugendarbeit mit Freizeiten und Seminaren in der Jugendbildungsstätte (Jubi) in Asel. Zum Jahreswechsel endet die Arbeit in dieser Einrichtung. Das teilt die Pressestelle des lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems mit. Der Grund für die Schließung: Einschnitte durch die Pandemie und schrumpfende Finanzmittel. Der Schritt sei allen Beteiligten schwer gefallen, betont Superintendentin Eva Hadem. „Aber als kleiner Kirchenkreis sind wir nicht mehr in der Lage, die Trägerschaft allein zu stemmen.“

Superintendentin Eva Hadem und Regionalbischof Dr. Detlef Klahr verabschiedeten die Mitarbeiter der Jugendbildungsstätte Asel in einem Gottesdienst in der St.-Dionysius-Kirche in Asel: Rena Folkers, Birthe Frerichs, Gunda Rosenboom (Leiterin der Jugendbildungsstätte), Hanna de Wall, Thomas Scheurenbrand und Gunda Schoon. Bild: Matthias Conrad

Die Kirchenkreissynode des lutherischen Kirchenkreises Harlingerland, zu der Asel gehört, hatte in den vergangenen Jahren intensiv um Zukunftsperspektiven für die Einrichtung gerungen. Aber ein Bildungsangebot offen zu halten, das mehrheitlich von Gruppen und Schulklassen aus Niedersachsen und dem Bundesgebiet genutzt werden, überfordere den Kirchenkreis.

An den Mitarbeitern habe es jedenfalls nicht gelegen, befindet Regionalbischof Dr. Detlef Klahr,
„Sie haben – zum Teil über Jahrzehnte – herausragende Arbeit mit einem engen Finanzrahmen geleistet“, sagt Klahr. „Sie waren, sind und bleiben das Gesicht und der Schatz der Jugendbildungsstätte. Nur durch ihr unermüdliches Engagement konnte die Bildungsarbeit durch alle Krisen und schwierigen Finanzlagen hindurch geleistet werden.“

Für den Standort Jubi Asel gibt es nun aber mögliche Nachnutzungsideen. Der Kirchenvorstand Asel steht in Verhandlungen mit Interessenten, die das Areal weiter für Bildungsarbeit offenhalten würden. Wenn das gelingt, könnte ein nächstes Kapitel Bildungsarbeit am Standort Asel aufgeschlagen werden, ist die Hoffnung.

Die Jugendbildungsstätte Asel ist eine Einrichtung im Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems für die Landeskirche Hannovers in Trägerschaft des Kirchenkreises Harlingerland. Als Bildungs- und Begegnungsstätte vermittelte sie besonders Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Impulse zum Leben aus dem christlichen Glauben und in gesellschaftlicher Verantwortung, heißt es in der Mitteilung.

Mit der Einrichtung des „Evangelisch-lutherischen Jugendpfarramtes für Ostfriesland“ und der Amtseinführung des ersten Jugendpfarrers nahm die Arbeit 1929 in Asel ihren institutionellen Anfang. Ab 1931 wurden erste Freizeiten in der Aseler Pfarrscheune behelfsmäßig auf Strohsäcken durchgeführt. In den Jahren ab 1938 kam diese kirchliche Freizeitarbeit durch staatliche Verbote zum Erliegen. Nach dem Krieg nahm die kirchliche Jugendbildungsarbeit in Asel unmittelbar wieder Fahrt auf. Zunächst als Projekt der Kirchengemeinde in improvisierter Form, dann aber wurde mit dem Neubau des Haupthauses 1964 die Arbeit auf professionellere Beine gestellt. Das „Jugend- und Freizeitheim Asel“ öffnete 1964 seine Pforten.

1973 übernahm der Kirchenkreis Harlingerland die Trägerschaft, und das Freizeitheim wurde eine Einrichtung des Sprengels Ostfriesland. Als sich die Landeskirche Hannover 1994 aus der Finanzierung zurückzog, geriet die Jubi Asel ein erstes Mal in schwierige Fahrwasser. Durch die Mithilfe aller ostfriesischen Kirchenkreise konnte die Stelle der Leitung jedoch gesichert werden. Mit einzelnen Projektförderungen wurde die Bildungsarbeit auf neue Beine gestellt und mit viel Phantasie und Einsatz der Mitarbeitenden vor Ort aus- und umgebaut.

Ab 2007 fielen dann die meisten kirchlichen Zuschüsse weg. Seit 2008 ist das Sprengeljugendpfarramt nicht mehr an Asel angebunden. Ab 2009 gab es noch einmal eine umfassende Neuordnung der Aufgaben der Jugendbildungsstätte, zudem wurde ein wirtschaftliches Gesamtkonzepts aufgebaut. Nun begann die schulbezogene Jugendbildungsarbeit mit Sozialkompetenztraining und Klassenfahrten. Ein Bildungsreferent kümmerte sich um die pädagogische Arbeit. Die konzeptionelle Weiterentwicklung und Steigerung der Belegungszahlen wurden dann aber durch die Pandemie ausgebremst.