„Landschaft“ plant zentrales Kulturportal

Aurich. Die Ostfriesische Landschaft plant, ein kulturtouristisches Portal aufzubauen, in dem die Termine der gesamten Region gebündelt zur Verfügung gestellt werden können. Zudem soll dieses Portal auch weiterführende Informationen enthalten und Schnittstellen zu Akteuren bieten – etwa zu den Kulturschaffenden oder zur Ostfriesland Tourismus GmbH. Das erklärte Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger im Rahmen des Vorstellung des neuen Leiters der Kulturagentur, Dr. Welf-Gerrit Otto.

Vor seinem Dienstsitz: Dr. Welt-Gerrit Otto und die Ostfriesische Landschaft. Bild: Sebastian Schatz

Das Portal soll als Fortsetzung des bisherigen Kulturkalenders fungieren. Dieser wurde bisher in analoger Form als Druckerzeugnis produziert. Die digitale Variante soll interaktiv sein und andere Möglichkeiten der Aktualisierung und der Erweiterung bieten. „Wir arbeiten seit einiger Zeit an dem Konzept und haben eine Menge Hirnschmalz in die Planung gesteckt“, sagt Stenger. Derzeit läuft ein Antrag beim Bund, um eine Förderung für das Portal zu erhalten. Unter anderem soll eine Personalstelle eingerichtet werden, um die Planung zu realisieren.

Für Otto ist es das erste große Projekt in der Nachfolge von Katrin Rodrian. „Sie hat unglaublich viel angestoßen“, bekundet er seine Hochachtung vor der Arbeit seiner Vorgängerin. Diese Vorarbeit könne er jetzt nutzbar machen und daran anknüpfen. Der 46-Jährige Welf-Gerrit Otto, der zuvor bei der Kreisvolkshochschule Wittmund-Friesland gearbeitet hat, versteht sich, ähnlich wie Rodrian, als Netzwerker.

Dieser Verknüpfungsansatz bezieht sich auch auf den bei der Landschaft angesiedelten Arbeitskreis „Reise ins jüdische Ostfriesland“. Hier möchte man künftig verstärkt grenzüberschreitend arbeiten. Die Gruppe bricht daher am 10. Juni zu einer Tagestour in die Niederlande auf, um das Erinnerungszentrum des ehemaligen Durchgangslagers Westerbork in der Provinz Drenthe zu besuchen. Gefördert durch das Interreg VI A-Programm Deutschland-Nederland ergibt sich dabei eine Kooperation zwischen der Folkingestraat Synagoge Groningen, der Kulturagentur der Ostfriesischen Landschaft und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland.

Wolf-Gerrit Otto, der seit dem 1. Februar 2023 im Amt ist, möchte aber auch weiter betreiben, was schon da ist. Dazu gehört etwa das Projekt „Frauenleben in Ostfriesland“. Insgesamt gelte es, die Kulturagentur weiter auszubauen, erklärte Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Auch dabei könne man auf Vernetzung setzen – etwa mit dem Europahaus oder den Schulen.

Was macht Otto, wenn er nicht gerade am Schreibtisch im Haus der Ostfriesischen Landschaft sitzt? Laufen, sagt er. Das sei eine Leidenschaft. Eine andere sind Comics für Erwachsene, wobei er keine Zeichnungen anfertigt, sondern auf Fotografien setzt. Naturkundlich-botanische Themen interessieren ihn ebenso wie Musik jeder Richtung, Sachbücher liest er lieber als Belletristik. Er schreibt Bücher und Kurzgeschichten, ist an Märchen und Mythen interessiert, hält Vorträge und ist insgesamt außerordentlich breit aufgestellt.

So hat der Kulturwissenschaftler 2013 promoviert über das Thema „Zwischen leisten und loslassen – Bilder von Multimorbidität, Vulnerabilität und Endlichkeit in Altersratgeberliteraturen der Gegenwart“. Derzeit absolviert er eine Weiterbildung in Waldpädagogik bei den Niedersächsischen Landesforsten.