Zwölf Kostümführungen durch die Evenburg

Leer. „Führungen ganz anders“ präferiert der Landkreis Leer in der Evenburg. Das Schloss kann man nämlich über die ehemaligen Bewohner entdecken. Und das ist das Ziel von Kostümführungen durch das markante Gebäude. Die „Zeitreisen auf Schloss Evenburg“ geben Informationen über das Haus und seine Bewohner im 19. Jahrhundert.

Und da kann der Besucher wählen, ob er zum Beispiel mit Gräfin Frieda von Wedel das Schloss im Jahr 1873 erkundet oder ob man mit dem Schlossgeist durch die Räumlichkeiten wandeln möchte. Mit Hortensia von Wedel-Jarlsberg lässt sich der Garten des Anwesens 1889 durchschreiten. Die Bediensteten Trientje und Gertrude geben Einblicke in Leben und Arbeiten im Schloss um 1885.

Der tatkräftige Graf Carl Georg von Wedel wird von zwei Kostümführern in zwei Lebenstufen verkörpert – 1888 und 1895. Zu erzählen hat der Erbauer der neuen Evenburg eine Menge. Aber auch die neue Hausdame Caroline Luise Börner hat 1889 einiges zu berichten – über die Benimmregeln im gräflichen Haushalt und besondere Wünsche des Hausherrn. Wilhelmine Lietzau ist 1895 als Gouvernante in der Evenburg tätig und kennt sich mit Konversation auf Französisch und formvollendeten Manieren gut aus. Sie steht für eine berufstätige Frau im 19. Jahrhundert.

Frau Boekhoff und Frau Ibelings stehen für die lutherische und die reformierte Konfession und auch diese beiden Damen kennen sich aus mit Konkurrenzdenken und weiblicher Scharfzüngigkeit. Und dann ist da noch Hildur von Wedel, die 1841 in den gräflichen Haushalt eingeheiratet hat und sich die Situation im neuen Haus nach 23 Jahren besieht. Sie schildert Erlebnisse aus ihrer Jugendzeit. Gräfin Julia von Wedel will mit ihrem Mann 1898 in das Schloss einziehen und besichtigt vorher die Räumlichkeiten, weil sie das Interieur zeitgemäß erneuern möchte. Erinnerungen an die Vergangenheit treiben Freiin Ella von Wangenhem 1904 in das Leeraner Schloss.

Neben diesen Spezialführungen im Kostüm werden aber auch allgemeine Führungen durch das Schloss und den angrenzenden Park angeboten. Zum Schloss gehört die benachbarte Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Und hier kann man hinabsteigen in die ansonsten nicht öffentliche Gruft, in der noch zwei Prunksärge des 17. Jahrhunderts gezeigt werden.

► Während alle anderen Führungen etwa eine Stunde dauern, muss der Besucher für das letzte Angebot eineinhalb Stunden einplanen. Kosten der Führungen unter www.schloss-evenburg.de