Die Pracht Venedigs musikalisch vermittelt

Emden. Venedig um 1700 – die Handelsrepublik ist nahezu am Ende, immer neue Kriege haben sie zermürbt. Aber die Kultur floriert. Es gibt eine Fülle von Opernhäusern, namhafte Komponisten arbeiten an Opern, Sinfonien und Concerti.

L’Arte dell Mondo“ konzertierte in der Johannes a Lasco Bibliothek. Bilder: Karsten Gleich

In diese Welt der Musik hinein führte das Ensemble „L’Arte del Mondo“ beim Abschlusskonzert des 39. Musikalischen Sommers in Ostfriesland in der ausverkauften Johannes a Lasco Bibliothek. Und selten hat man ein derart gut gelauntes Orchester erlebt, das mit großer Fröhlichkeit die schöne Barockmusik vermittelte. Allen voran strahlte Werner Ehrhardt, Leiter und Violinist des Ensembles, frohgemut ins Publikum und bekannte, es sei „wunderbar, hier zu spielen“. Er lobte die gute Akustik, die vorteilhaft sei, um die Pracht Venedigs musikalisch darzustellen. Dafür wählte „L’Arte del Mondo“ dann vor allem die Form des Concerto, jene Form, die Vivadi zur Perfektion gebracht hat und von denen mehr als 400 überliefert wurden.

Das Ensemble stellte aber auch andere Musiker vor: den Begründer der heutigen Oper Monteverdi, den zu seiner Zeit berühmten Opernkomponisten Baldassare Galuppi, sowie den komponierenden Juristen Alessandro Marcello und den komponierenden Spielkartenhersteller Tomaso Albinoni. Ihre Musik ergab ein Gesamtspektrum der venezianischen Zeit – Wohlklang und Inspiration eingeschlossen.

Ob im Ensemble oder als Solisten zeigten die Musiker von „L’Arte del Mondo“ souveräne Musikalität, Freunde am Tun, Begeisterung gegenüber den Schöpfern dieser Musik. Solch eine unmittelbare Reaktion muss einfach auf das Publikum überspringen. Und das geschah dann auch und zwar derart, dass die Musiker nach der Zugabe nochmals auf die Bühne kamen, um eine zweite Zugabe zu gewähren. Das war ein würdiger Festivalabschluss mit Freude auf allen Seiten.

Streichergruppe: Go Yamamoto, Andrea Keller, Bratschist Magnus Döhler und Antonio de Sarlo

Eingangs hatten sich die Festival-Organisatoren Iwan König und Julia Marie Müller bei Förderern, Helfern und Unterstützern bedankt. Man habe registriert, dass der Zuspruch des Publikums nach der Corona-Pause gewachsen und die Reaktion auf die vielseitigen Konzertangebote größer geworden sei. Als Wunsch für das 40. Festival 2024 gab Iwan König an, man hoffe, dass sich die Wobben-Stiftung als Sponsor engagieren werde. Der Vorsitzende des Freundeskreises, Christoph-Otto Beyer verwies auf die rührigen aktiven Mitglieder, die nicht zuletzt für das Catering zuständig waren und aus ihren Mitgliedsbeiträgen allein sechs Konzerte finanzieren konnten.