Besucherzahl bei Gezeiten auf Höchstniveau

Aurich. Mit 13 432 Besuchern haben die Gezeitenkonzerte in diesem Jahr die höchste Besucherzahl ihrer bisherigen Geschichte eingefahren. Diese Bilanz zog die Ostfriesische Landschaft als Veranstalter des Festivals im Rahmen eines Pressegesprächs am Tag nach dem Abschlusskonzert.

„Es hätte nicht besser laufen können“, versicherte der künstlerische Leiter Matthias Kirschnereit. Und auch Landschaftspräsident Rico Mecklenburg zeigte sich hoch zufrieden. „Ea hat alles gepasst, so, als sollten wir für die Corona-Jahre entschädigt werden!“ Für beide ist wichtig, dass das Festival sich ohne besondere Marketing-Aktionen entwickelt habe. „Wir haben einen Sog entfacht. Die Gezeitenkonzerte sind eine Marke geworden.“

Hoch zufrieden mit dem diesjährigen Festival: Thomas Weiss, Dr. Matthias Stenger, Rico Mecklenburg, Matthias Kirschnereit, Raoul-Philip Schmidt, Dr. Jan Amelsbarg und Heide Fritzsche. Bilder: Karlheinz Krämer

Kirschnereit erinnerte daran, dass nicht nur die Publikumszahlen sich entwickelt hätten – 2019, im bisher besten Gezeiten-Jahr, kamen knapp 13 000 Menschen. In diesem Jahr waren es 432 mehr. Zudem gab es drei Welt-Uraufführungen, eine europäische Erstaufführung, vier Radio-Mitschnitte. Es traten viele zukünftige Stars auf, die in den Gipfelstürmer-Konzerten auf sich aufmerksam machten. „Außerdem haben wir noch nie auf einem Ponton gespielt, und noch nie gab es ein Konzert mit drei Klavieren und zwei Schlagzeugern.“

Kirschnereit machte aber auch auf die Breite des Programms aufmerksam: von Monteverdi bis zum Komponistinnen-Porträt mit Lera Auerbach stand eine tragfähige Mischung unter dem Rubrum „Neues Entdecken“ auf den Programmzetteln.

Die Gezeiten seien zu einem „gesellschaftlichen Ereignis“ geworden, bei dem es gelte, dabeizusein, erklärte Thomas Weiss, Vorstandsvorsitzender der Ostfriesischen Landschaftlichen Brandkasse, die Hauptförderer des Festivals ist.

Dass auch die Stimmung im „Freundeskreis der Gezeitenkonzerte“ bestens sei, machte die Vorsitzende des Vereins, Heide Fritzsche, deutlich. Man werde im März 2024 ein Konzert der Ebphilharmie Hamburg besuchen. Dafür wären innerhalb von zwei Tagen 150 Anmeldungen eingegangen. Der Freundeskreis umfasst derzeit 860 Mitglieder. „Und einige Neuanmeldungen sind noch unterwegs.“

Raoul-Philip Schmidt und Gert Ufkes beim Ausmessen der Stuhlreihen im Leeraner Hafen für das Konzert von Canadian Brass

Dr. Jan Amelsbarg, Beauftragter „Wirtschaft fördert Gezeiten“ konnte im Rahmen der Pressekonferenz auf jetzt 136 Förderer verweisen. Zuletzt hätten die Reederei Hartmann aus Leer und die Meyer Werft Papenburg ihre Mitgliedschaft angemeldet.

Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger verwies darauf, dass die Zahl der günstigen Schüler-Karten einen Zuwachs von 50 Prozent erfahren hätten. Dieses Angebot zur Förderung des Nachwuchses ermöglicht es jungen Leuten, in jedem Konzert einen Platz für 5,50 Euro zu belegen.

Der Organisatorische Leiter der Gezeitenkonzerte, Raoul-Philip Schmidt, versicherte, er habe noch nie so viel Resonanz auf die Konzerte bekommen wie 2023. Das Festival sei auch in diesem Jahr „wunderbar getragen worden“. Allerdings habe es auch besondere Herausforderungen gegeben. Dazu zählte Schmidt die Beschaffung eines Pontons für „Canadian Brass“, die im Leeraner Hafen auftraten; die aufwändige Ausstattung für des Konzertes mit dem Ensemble „Dimensions“ in der Emder Luther-Kirche oder auch den in aller Eile organisierten Bus-Shuttle-Verkehr für das Abschlusskonzert, weil die sonst genutzte Park-Wiese gegenüber dem Polderhof wegen des vielen Regens nicht angefahren werden konnte.

Kirschnereit hielt mit seiner Enttäuschung über das Ministerium für Wissenschaft und Kultur nicht hinter dem Berg. Es sei „erbärmlich“, dass sich niemand aus dem MWK habe blicken lassen. Musik spiele dort offenbar neuerdings eine sehr untergeordnete Rolle. Immerhin seien die „Gezeiten“ das größte Flächen-Festival in Niedersachsen.

► Die nächsten Gezeitenkonzerte finden vom 18. Mai bis zum 14. Juli 2024 statt

► Das Abschlusskonzert wird auch 2024 wieder im Polderhof stattfinden. Helmuth A. Brümmer habe sich zum achten Mal bereiterklärt, das weitläufiges Gelände des Gestüts und die Reithalle dafür zur Verfügung zu stellen

► Am 27. September um 19 Uhr wird Matthias Kirschnereit ein Benefizkonzert zugunsten des Van Ameren Bürgerbades geben. Unterstützt wird das Vorhaben vom Lions Club und dem Bauverein Neue Kirche