„Wir können loslegen!“

Emden. Große Erleichterung in der Johannes a Lasco Bibliothek (JaLB). Nachdem die letzten Fragen zum Brandschutz, zum Denkmalschutz und zur Finanzierung geklärt werden konnten, steht dem geplanten Umbauvorhaben nichts mehr im Wege. Der kaufmännische Vorstand der Bibliothek, Gerhard Plenter, geht davon aus, dass mit den Arbeiten nunmehr im September begonnen wird. „Wir können loslegen!“

Das Brüten über den Plänen hat vorerst ein Ende: Gerhard Plenter, Professor Dr. Kestutis Daugirdas und Claudia Renn. Bild: JaLB

Wie berichtet, soll die Johannes a Lasco Bibliothek fit gemacht werden für die nächsten Jahrzehnte. Das betrifft vor allem die Haustechnik, die Veranstaltungstechnik und die energetische Optimierung. „Wir arbeiten in diesen Bereichen immer noch mit der Erstausstattung der Bibliothek, und die ist im wesentlichen analog ausgelegt“, sagt Gerhard Plenter. Hier müsse radikal ausgetauscht und erneuert werden. Dieses ist bereits im Brandschutz geschehen, für den heute verschärfte Vorgaben herrschen. „Da sind wir jetzt topaktuell!“

Nächster großer Punkt auf der Liste ist die Schaffung von Büroräumen, um Arbeitsplätze für Wissenschaftler vorzuhalten, die durch die Aktivitäten der Bibliothek im Bereich der Forschung ins Haus kommen. Hier agiert der wissenschaftliche Vorstand der JaLB, Professor Dr. Kestutis Daugirdas, sehr erfolgreich, indem er immer wieder große Vorhaben initiiert, Tagungen durchführt und Wissenschaftsprojekte sowie Publikationen vorantreibt.

„Es gibt da eine gegenseitige Befruchtung“, sagt Plenter. Nur wenn das Haus von den Arbeitsbedingungen her attraktiv ausgestattet sei, könne man Wissenschaftler ans Haus binden. Und umgekehrt: Nur wenn die Forschungsarbeit der Bibliothek erfolgreich sei, könne man größere Bauprojekte, wie das nun geplante, ins Auge fassen.

Insgesamt sind die Umbauten, die allein der Qualifizierung des Hauses dienen, mit 2,67 Millionen Euro veranschlagt. Mehr als zwei Millionen sind eingeworben worden. Zuletzt bewilligte das Amt für regionale Landesentwicklung (ARL) 210 000 Euro. Nun fehlen noch etwa 600 000 Euro. Doch für die Beschaffung dieses Betrages haben Plenter und die Finanzreferentin der Bibliothek, Claudia Renn, bereits Ideen entwickelt. Sie geben offen zu, dass die Antragstellungen nicht einfach waren. „Mit unserem Projekt haben wir oft nicht in die Förderrichtlinien gepasst“, sagt Claudia Renn. Förderung gebe es vor allem dann, wenn es für das Gebäude im Grunde bereits zu spät sei. Bauliche Prophylaxe werde nicht als förderwürdig angesehen.

Schließlich bildete die Zusage einer 50-prozentigen Bezuschussung aus dem Bundesförderprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland (INK) 2022“ den Durchbruch. „Es ist eben leichter, mit Fördergebern zu verhandeln, wenn bereits die Hälfte des Geldes zugesagt ist.“

Der Kirchturm der Evangelisch-reformierten Gemeinde spielt beim Umbau eine große Rolle, denn hier werden Etagen für Magazinräume eingezogen. Außerdem verlegt man die Küche der Bibliothek, die generell bei Veranstaltungen bedeutsam ist, ins Erdgeschoss des Turmes, so dass das Kirchenschiff mehr Platz bietet. Und das ist wichtig. Denn: „Wir werden künftig mit dem Haus Geld verdienen müssen, um es erhalten zu können. Und das funktioniert nur über eine Steigerung der Effektivität“, betont Plenter.

► In das Bauprojekt fließen Mittel:
– der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) aus dem Bundesprogramm „Investitionen für Nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ (INK) 2022
– aus dem LEADER Mittleres Ostfriesland, Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems
– der Kulturförderung des Landes Niedersachsen 2022 und 2023
– der Stiftung Niedersachsen
– der Klosterkammer Hannover
– der VGH-Stiftung Hannover
– der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung
– aus einem Nachlass

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