Die Daffkes sind dufte!

Aurich. Beim Gezeiten-Konzert der „Damen und Herren Daffke“ im Forum der Ostfriesischen Landschaft ging es um Reichtum und Glück. Zwei Begriffe, die sich anscheinend ausschließen, denn „Glück ist der unendliche ferne Punkt“, für den Sehnsucht, Träume und Wünsche die Vorstufen sind – nicht aber Geld. So drückte es Sängerin Friederike Kühl aus.

Und so ging es im Epilog-Konzert durch das Programm mit Chansons aus den 20er Jahren, mit Abstechern zu Debussy und ABBA – aber immer mit eigenen Arrangements und Zugriffen, in denen sich Sängerisches und Theatrales höchst sympathisch verbanden. Die Daffles sind duffte, konnte man dabei feststellen. Zudem bestätigte das Quartett plus „Pianeur“, dass die Gezeitenkonzerte Erstklassiges zu bieten haben – ob nun im sommerlichen Hauptprogramm oder im herbstlichen Epilog.

Der neue Veranstaltungsort: die Diele im Tammenshof in Bunderhee. Bilder: Karlheinz Krämer

„Die Daffkes“ zeigten Bühnenpräsenz von der ersten Minute an – und ein Programm, das hinreißend genannt werden darf, weil es klug zwischen den Polen von Frohsinn und Melancholie wechselte, aber nie einer der beiden Seiten den Vorrang überließ. Da erwuchs aus „Clair de lune“ das Märchen vom „Sterntaler“, um sogleich einem „Freund, einem guten Freund“ zu huldigen. Bass Markus Paul entführte zu den „Pinien von Argentinien“, Franziska Hiller gab eine intensive „Nanna“ und auch Dennis Kuhfeld brillierte mit Weill’scher Musik. Dazu kam Ilan Bendahan Bitton, der das Quartett vom Klavier aus sicher durch Texte und Songs trug, aber auch als Sprecher selber ins Geschehen eingriff.

Pianist Ilan Bendahan Bitton und Sängerin Friederike Kühl

Das alles bereitete dem hundertfachen Publikum viel Freude. Denn die Daffkes waren zweimal zu hören. Am Donnerstag weihten sie einen neuen Veranstaltungsort ein – die Diele des Tammenshofes in Bunderhee – und konnten dazu 270 Gäste begrüßen. Am Freitag waren es im Landschaftsforum rund 140 Besucher. Somit waren beide Konzerte nach Angaben des Veranstalters ausverkauft. Und die Daffkes? Die schwärmten von Ostfriesland und fühlten sich offensichtlich auf beiden Bühnen pudelwohl.

Denn nicht nur das Programm, auch ihre Zugaben zeigten, wie sich die 20er ins Jetzt transponieren lassen, ohne an Pfiffigkeit, Witz oder auch Innigkeit zu verlieren. Der unvergängliche „Kleine grüne Kaktus“ war ein freches Statement an Selbstsicherheit und „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“ hinterließ einen zarten Hoffnungsschimmer in einer gar nicht hoffnungsvollen Welt. Und das war in den 20er Jahren ja ebenso wie heute. Die Zeiten ändern sich eben nicht wirklich.