Emderin erhält 27. Borsla-Preis

Bösel. Silke Arends aus Emden erhält den mit 2000 Euro dotierten 27. Borsla-Preis der „Borsla-Vereinigung für niederdeutsche Sprache und Literatur Bösel e.V.“. Ausgezeichnet wird sie für ihre Kurzgeschichte „Jan van Gent“. Darin stellt sie einen einsamen, verkannten Menschen dar, für den sich am Ende doch noch Hoffnung entwickelt.

Nach einem Preis beim NDR-Schreibwettbewerb gewann Silke Arends nun den Borsla-Preis. Bild: privat

„Unter Verwendung des Stilmittels eines Basstölpels als wiederkehrendes Symbol gewährt sie uns einen Blick in das Leben des verkannten Fischers Jan“, so Jutta Oltmanns, Jury-Mitglied und Laudatorin bei der Preisverleihung. Arends gelinge das in einem wunderbaren ostfriesischen Platt, sprachlich filigran und zu Herzen gehend. Der Protagonist der Novelle befreie sich auf die ihm eigene Weise von dem Stigma eines plumpen und nutzlosen Tölpels. Dieser Prosa erreiche das Kunststück, melancholisch und doch nicht düster zu sein, so Oltmanns.

Auch Erhard Brüchert (Edewecht), Professor Dr. Eberhard Ockel und Martin Pille (Bösel), die die Jury komplettieren, zollten dem eingereichten Beitrag Respekt, der aus einer Vielzahl von Einsendungen mit einer beachtlichen Bandbreite ausgesucht wurde.

Arends stammt aus Georgsheil, ist Mutter von drei erwachsenen Töchter und dreifache Großmutter. Nach Schule, Abitur und Studium absolvierte sie beim Ostfriesischen Kurier in Norden eine Ausbildung zur Redakteurin. Nach knapp fünf Jahren in der Lokalredaktion wechselte sie in die Redaktion des „Ostfriesland Magazins“, der sie bereits seit mehr als 20 Jahren angehört, und berichtet seither „über Land und Leute“. Ihr Faible: Geschichtliches neu aufbereiten.

Seit 2001 veröffentlichte die 58-Jährige zahlreiche Bücher, sogenannte „Ostfrisica“, aber auch Kurz-Krimi-Anthologien. Silke Arends schrieb außerdem Geschichten für Kinder, die sogar in China publiziert worden sind. Überdies veröffentlichte sie zwei Reiseführer, ein „Nordseekochbuch und ein „Ostseekochbuch“; derzeit arbeitet sie an der 4. Auflage eines „Seenotretterkochbuchs“ in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Mit dem Einstieg in die Lokalredaktion der Norder Zeitung wurde sie häufiger mit Plattdeutsch konfrontiert. Die Preisträgerin hat Freude an den überlieferten Redewendungen und Begrifflichkeiten einer Sprache, die nach ihrer Meinung einen besonderen Humor in sich trage und zugleich eine eigene Emotionalität habe. Preise blieben in der Karriere der Borsla-Preisträgerin nicht aus: Unter anderem gewann sie 2021 mit ihrer ersten plattdeutschen Geschichte den Publikumspreis beim NDR-Schreibwettbewerb.

► Die Preisverleihung ist am Sonnabend. 11. November, um 19 Uhr während einer öffentlichen Veranstaltung im Böseler Heimathaus. Die Musik kommt von Gitta und Udo Frankens „Dreeblatt“ aus Südbrookmerland, Silke Arends Geburtsgemeinde. Die beiden sind ebenfalls Borsla-Preis-Träger.