Beste Unterhaltung mit Niveau

Emden. Die Landesbühne Nord brachte am Sonnabend (30. September) das Musical „Die Addams Familiy“ auf die Bühne in der Nordseehalle. Und es war großartig! Die vierzehn Akteure zeigten sich darstellerisch und stimmlich bestens disponiert, und auch das Tempo stimmte. Das verwunderte nicht wirklich. Denn der Intendant der Landesbühne, Olaf Strieb, hatte selber die Regie übernommen, was für hohen Anspruch und eine erstklassige Inszenierung spricht.

Zwei sehr unterschiedliche Familien beim abendlichen Mahl mit Hindernissen. Bild: Volker Beinhorn

Die Geschichte rangt sich um die mittlerweile erwachsene Wednesday, die sich ausgerechnet in einen bürgerlichen Jungen verliebt hat und ihn heiraten möchte. Die Familien sollen sich bei einem Abendessen im Haus der Addams kennenlernen. Bei einem solchen Zusammentreffen der bizarren Addams und der spießigen Beinekes ist ein gesellschaftlicher Aufprall absehbar. Oder handelt es sich doch eher um eine Lehrstunde im familiären Zusammenleben?

Was die Landesbühne aufführte, war beste Unterhaltung mit Niveau. Und eben darauf hatte Olaf Strieb in seiner eindringlichen Vorrede verwiesen. Qualität habe nichts damit zu tun, ob man in einer Millionenstadt oder im ländlich geprägten Ostfriesland lebe. Dafür stehe die Landesbühne mit ihrem Programm ein. Und diesen Anspruch verwirklichte sie an diesem Abend ganz bestimmt.

Zum Gelingen trug ganz wesentlich bei, dass es ein live spielendes Ensemble gab, das von einem Balkon aus das Geschehen instrumental begleitet. Und das erforderte sekundengenaues Timing zwischen den Beteiligten. Bewundernswert, wie hier interagiert wurde! Die Darsteller boten allesamt ausgesprochen angenehme Singstimmen auf – zuletzt konnte man das bei Butler Lurch bewundern, der nur einen sängerischen Auftritt hatte, diesen aber wahrhaft eindrucksvoll bewältigte. Lurch hatte zugleich die Aufgabe, das „eiskalte Händchen“ wirkungsvoll in Szene zu setzen. Und das machte er mit so viel Geschick, dass man sich schon fragte, wie er das überhaupt realisieren konnte.

Das Bühnenbild bot dank variabler Elemente sowohl eine Außen-, wie auch eine Binnenansicht der Addam’schen Gruselvilla. Die entsprechenden Bauelemente durften vier „Untote“ bewegen – Vorfahren der Addams, die sich klaglos in das Konzept der ungewöhnlichen Familie einfügten. Bemerkenswert: das Makeup, mit dem die Schauspieler rollengerecht ausgestattet wurden, so dass aus den vielfältigen Details schließlich ein großes Ganzes wurde, das bis zu den Verbeugungen intelligent und präzise durchgeplant war.

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