Arbeitsgruppe Baukultur organisiert sich um

Aurich. Die seit gut einem Jahr bestehende Arbeitsgruppe „Baukultur und Kulturlandschaft“ der Ostfriesischen Landschaft wird sich neu organisieren und damit ihre Arbeit in konkretere Projekte überführen. Das wurde bei einem Treffen der aktiven Mitglieder der Gruppe in Aurich verabredet.

Soll hier symbolisch für den Arbeitskreis „Baukultur – Kulturlandschaft“ stehen: das Steinhaus in Bunderhee mit dem sich anschließenden Slingertuun. Bild: Ostfriesische Landschaft

Die Arbeitsgruppe war bisher in drei Kreise aufgeteilt, die die Ergebnisse ihrer Sitzungen in regelmäßigen Treffen aller Interessierten, derzeit rund 70, mitteilten. Jetzt soll die Arbeit in Projekten weitergehen, die ergebnisorientiert aufgestellt werden. „In diesen Projekten muss wirklich gearbeitet werden“, kündigte Dr. Nina Hennig an. Die Volkskundlerin betreut die AG „Baukultur und Kulturlandschaft“ seit ihrem Bestehen als Mitarbeiterin der Ostfriesischen Landschaft.

Der Leiter der Gruppe „Bestandsaufnahme“, Jelko Peters, stellte dar, dass man sich bisher vor allem mit dem Geoinformationssystem „KLEKs“ beschäftigt habe. Das „KuturLandschaftsElementeKataster“ ist eine Methode zur digitalen Aufnahme historischer Kulturlandschafts-Elemente. Nunmehr soll es um die Anwendungsmöglichkeiten gehen. Peters schlägt vor, eine Art Bestandsaufnahme zum Thema: „Ich erfasse mein Dorf“ vorzunehmen. Als Fortbildungsveranstaltung könnte das Projekt von den Volkshochschulen unter dem Rubrum „Erwachsenenbildung“ angeboten werden. Peters könnte sich aber auch vorstellen, die Arbeit unter Einbeziehung von Schülern in den höheren Klassen durchzuführen.

Dafür sollen vorab eigens Handreichungen für den Unterricht und für die Kurse entwickelt werden. Die Diskussion im Plenum brachte ergänzende Ideen. So sollte man, meinten die Teilnehmer der Sitzung, die politischen Gemeinden mit einbeziehen, Heimatvereine und -museen als Partner gewinnen oder Dorfchronisten aktivieren.

Der zweite Arbeitskreis „Bildung und Vermittlung“ schlägt nach Worten seines Sprechers, des Architekten Kai Nilson, vor, als Ergänzung zu den Listen mit denkmalgeschützter Bausubstanz auch „erhaltenswerte Bauten in Ostfriesland“ aufzunehmen und zu katalogisieren. Diese Aufgabe, die keine wissenschaftliche sei, solle als ehrenamtliche Serviceleistung verstanden werden und unter anderem den Kommunen für ihre Planungen zugute kommen. Diese müssten vor Beginn des Projektes umfassend informiert werden. Um einer organisatorischen Überforderung der aktiven Mitglieder vorzubeugen, sei es am besten, die Landkreise nacheinander abzuarbeiten und hierbei kenntnisreiche Ortschronisten einzubinden, um schnell zum Erfolg zu gelangen.

Es gehe bei dem Projekt nicht allein um historische Einzelgebäude sondern auch um Reihenbebauungen oder Siedlungen. Für die Erfassung wurden bereits geeignete Arbeitsblätter entwickelt. Zugleich erhoffe man sich von der Arbeit auch aufklärerische Wirkung auf die heute bestehende Zurückhaltung gegenüber alter Bausubstanz.

Jasper Wenk vom dritten Arbeitskreis „Visionen“ regte einen studentischen Wettbewerb zum regionalen Bauen in Ostfriesland an und legte in einem bereits durchdachten Konzept die dafür nötigen Vorbedingungen und Arbeitsschritte vor. Der Wettbewerb solle inhaltlich nicht allein Neubauten, sondern auch Um- und Erweiterungsbauten betreffen. Man könne studentische Unabhängigkeits- und Innovationskräfte nutzen und womöglich ganz unkonventionelle Alternativen entdecken.

Ein viertes Projekt als übergreifende Idee stellte Jelko Peters zum Schluss vor. Man sollte Umbauprojekte als Vorher / Nachher-Beispiele sammeln und im Netz veröffentlichen – entweder auf der Seite der Ostfriesischen Landschaft oder – wie Bente Juhl vom Monumentendienst vorschlug – auf der Seite „Denkmalalarm“, die der Dienst selber betreibt.

► Wer sich für die Arbeitsgruppe „Baukultur und Kulturlandschaft“ interessiert und an einem der Projekte mitarbeiten möchte, kann sich per Mail wenden an: hennig@ostfriesischelandschaft.de