Archäologen finden Glassiegel

Aurich. Die Archäologie der Ostfriesischen Landschaft hat den Fund eines Glassiegels mit dem Motiv einer Harpyie, wie sie im Wappen der Cirksena erscheint, vermeldet. Grabungstechnikerin Ines Reese vermutet daher, dass das Objekt aus Ostfriesland stammt, wobei die Region kein typischer Glashüttenstandort sei. „Glas musste in der Regel hierher importiert werden.“

Das Glassiegel ist verziert mit einer Harpyie. Bild: Ines Reese / Ostfriesische Landschaft

Im 19. Jahrhundert habe es in Emden und Großefehn ein paar Versuche gegeben, eine florierende Glasproduktion, vornehmlich für Gebrauchs- und Apothekerwaren, zu etablieren. Diese Versuche seien aber aus verschiedenen Gründen nach relativ kurzer Zeit gescheitert. „Umso ungewöhnlicher und erfreulicher ist dann der Fund eines Glassiegels in einem Auricher Garten im Bereich der Kreuzstraße.“

In schriftlichen Quellen sei zu lesen, dass der ostfriesische Fürst Christian Eberhard schon im 18. Jahrhundert einen Versuch gestartet habe, in Sandhorst eine Glashütte zu betreiben, um dort „Boutellien von grob und gemeiner Art“ herzustellen, schreibt Ines Reese. Boutellien wurden die großen, bauchigen Flaschen genannt, in denen im 18. Jahrhundert Flüssigkeiten verschiedenster Art vertrieben wurden. Dieses Unterfangen wurde aber mangels Absatz nach nur wenigen Monaten wieder abgebrochen.“Wo genau diese Glashütte gestanden habe, sei nicht bekannt, allerdings gäbe es im Sandhorster Forst eine Stelle, die dafür in Frage käme.

Auch müsse erst einmal offenbleiben, ob die vorliegende Glasmarke mit der kurzlebigen Sandhorster Glasproduktion des 18. Jahrhunderts oder der Glasproduktion in Emden im 19. Jahrhundert in Verbindung stehe. Das vorliegende Glassiegel sei mit fast fünf Zentimetern Durchmesser recht groß und zähle daher tendenziell zu den älteren Glasmarken des 18. Jahrhunderts.