Kleine Einblicke in die reformierte Geschichte

Emden. 1940. Das Jahr der deutschen Blitzkriege. In dieser unruhigen, furchtbaren Zeit steht in der Großen Kirche in Emden ein Prediger auf der Kanzel, der mit keinem Wort direkt auf die aktuellen Ereignisse in Europa Bezug nimmt. Jan Weerda (1906 bis 1963) hat sich für diesen Sonntag, diesen 18. August 1940, das Thema „Die Verantwortung des Glaubens“ vorgenommen. Es ist eine Predigt, die ohne jede Ablenkung eine theologische Mahnung bedeutet, die aber zwischen den Zeilen doch auf das christliche Verhalten in schweren Zeiten Bezug nimmt.


Weerda, in Logumer Vorwerk als Bauernsohn geboren, später Professor für Kirchengeschichte in Erlangen, hat dafür ein Wort aus dem Kapitel drei des ersten Petrus-Briefes gewählt. Er spricht über Hoffnung, Verantwortung und Haltung. Und während man das liest, stellt man die Zeitlosigkeit der Predigt fest, die exakt analysiert, warum der Glaube ein so wichtiges Korrektiv gegen Anfeindungen bedeutet, die aber auch eine Form allgemeingültiger Lebenshilfe gibt.

Die Predigt wurde zunächst im „Sonntagsblatt für evangelisch-reformierte Gemeinden“ publiziert und dann als Sonderdruck noch einmal bei Bretzler aufgelegt. Zu finden ist sie jetzt in einer Materialsammlung, die der reformierte Pastor Christian Züchner angelegt und auf der Website der Neuen Kirche veröffentlicht hat (www.neue-kirche.de, unter dem Stichwort „Geschichte“). „Ich fand, diese kleinen Heftchen, die oft nur wenige Seiten umfassen, sind es wert, in Erinnerung zu bleiben und zugänglich gemacht zu machen“, sagt Züchner.

Sieben dieser kleinen Schriften sind derzeit auf der Homepage zu finden – von der Festschrift zum 250-jährigen Bestehen der Neuen Kirche im Jahr 1898 über den nur vierseitigen Liederzettel zu ihrer Wiedereröffnung 1950 bis hin zum Regulativ über die beiden reformierten Kirchhöfe von 1881. Auf der Seite findet man auch eine Liste der reformierten Prediger in Emden seit 1520, die bis in die Jetzt-Zeit reicht.

Züchner hat die Hefte Seite für Seite eingelesen, so dass man die Texte in Ruhe studieren kann. Für theologisch Interessierte ist es eine Lektüre, die auch viel über die Entwicklung der reformierten Gemeinde aussagt. Züchner will es, trotz der zeitlich aufwändigen Arbeit, bei den jetzt erfassten sieben Heften nicht bewenden lassen. Noch gibt es Material, das einer Veröffentlichung harrt.

Dennoch sucht er weitere Texte, die er auf der Webseite vorstellen könnte. Darunter ist zum Beispiel die Festschrift zum 200-jährigen Bestehen der Neuen Kirche von 1848, die Züchner unbedingt der Sammlung hinzufügen möchte. „Vieleicht hat ja jemand ein Exemplar der Festschrift. Es wäre schön, wenn man mich dann benachrichtigen würde“, sagt Züchner.

► Wer mit kleinen Schriften zur reformierten Gemeinde Emden weiterhelfen kann, sollte sich melden unter christian.zuechner@reformiert.de