Mit Humor und Einfallsreichtum

Emden. Die Theatergruppe von Blau Weiß Borssum hat mit ihrem neuen Stück, dem Kriminalschwank „Dat Geld is in ’n Emmer“, am Donnerstag Premiere in der Aula der Oberschule Borssum gefeiert. Vor gut besuchtem Haus zeigte sich gleich in der Eingangsszene das Thema: Ein Mann findet nach durchzechter Nacht einen Koffer voll Geld in seinem Wohnzimmer. Dieses Motiv wird nun verschiedentlich durchdekliniert, wobei sich die Theaterleute sehr schön an den zeitlichen Rahmen hielten: kurz vor 22 Uhr war Schluss!

Irma Zopfler (Kerstin van Hoorn) wühlt in ihrer Tasche nach einem Stift, der gleichermaßen für die Lippenpflege und für Hämorrhoiden geeignet ist. Dietmar Groenhagen, Tanja Inhoven, Joke Bednorz, Julia Weber und Silas Tempel schauen verblüfft zu.

Im Vordergrund der Inszenierung stand das Gespann Dietmar Groenhagen (Rolf Rübesam) und Manfred Rosenboom jun. (Hans Glogel), die in fröhlich theatraler Manier teilweise groteske, teilweise pikante Situationen provozierten und dabei dem Typus ihrer Darstellung stets treu blieben. Manfred Rosenboom jun. als etwas schlicht gestrickter Hans Glogel schaffte es zudem, Narretei auf der Bühne zu platzieren. Opa (Joke Bednorz) erschien stets dann halbblind in der Szene, wenn es eben nicht passte, und so kamen zusätzlich prekäre, aber auch heitere Situationen zustande.

Stets misstrauisch – sie kennt ihren Mann eben ganz genau und weiß, dass da etwas nicht stimmt – gab Tanja Inhoven die Anni Rübesam und entsprach damit ganz dem Typus der Lauernden, die das Geschehen zwar gefühlsmässig, aber – noch – nicht rational einschätzen kann.

Das jüngste Paar auf der Bühne stellte zugleich die Debütanten: Julia Weber und Silas Tempel zeigten sich nicht nur textsicher, sondern auch bühnentauglich. Kerstin van Hoorn, Spölbaas der Borssumer, glänzte in der besonderen Rolle der Irma Zopfler, die für manches lose Wort gut ist, dabei aber so naiv rüberkommt, dass man ihr gar nichts übel nimmt. Wer übrigens immer schon einmal wissen wollte, wie es ohne OP und Medikamente gelingen kann, Gesicht und Hals faltenfrei zu bekommen, der sollte genau hinhören, was Irma empfiehlt.

Inszeniert hatte Bernhard Brunken, und der sorgte dafür, dass auch Slapstick seinen Weg auf die Aula-Bühne fand. Marion Krull konnte als Stöhnpaal im Hintergrund bleiben, weil alle Spieler ihren Text gelernt hatten und sich offensichtlich auch nicht von der Premierensituation beirren ließen.

Übrigens haben die Borssumer mit Normen Franzen wieder einen Sprecher für die begrüßenden und einführenden Worte gefunden, der mit Humor und Einfallsreichtum agierte. Er sprach fließend Plattdeutsch – obwohl er das angeblich nicht konnte, er stellte höchst geschickt die Werbepartner vor und brachte auch den zum Auftritt gehörenden Schluss-Witz wirkungsvoll zu Gehör, was für die ersten herzhaften Lacher sorgte.