Leidenschaft für eine „wilde“ Kunst

Emden. Die Kunsthalle Emden eröffnet ihr Ausstellungsjahr 2024 mit einer Schau zum 100. Geburtstag des Münchner Galeristen, Sammlers und Stifters Otto van de Loo: „Bilder wie Energiemaschinen“. Beginn ist am 10. Februar 2024 um 18 Uhr mit einer Veranstaltung, an der Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, sowie Marie-José van de Loo, Galeristin und Tochter von Otto van de Loo, teilnehmen. Das teilt die Pressestelle der Kunsthalle mit.

Otto van de Loo. Bild. Kunsthalle Emden

Am 9. März 2024 wäre Otto van de Loo (1924 bis 2015) einhundert Jahre alt geworden. Van de Loo ist neben Henri und Eske Nannen der dritte große Stifter der Kunsthalle Emden. „Seine großzügige Schenkung von rund 200 Werken an die Kunsthalle Emden im Jahr 1997 spiegelt in höchster Qualität sein professionelles Engagement wider, das in dieser Schau auch hinsichtlich seiner frühesten Projekte gewürdigt wird“, heißt es in der Pressemitteilung der Kunsthalle. Für die Schenkung Otto van de Loo sei im Jahr 2000 ein repräsentativer Erweiterungsbau eröffnet worden, der zu einem entscheidenden Impuls in der weiteren Entwicklung der Kunsthalle Emden geworden sei.

Otto van de Loo sei maßgeblicher Unterstützer wichtiger künstlerischer Strömungen und Vereinigungen der Nachkriegszeit gewesen. Dazu gehörten das Informel, die Gruppen CoBrA und SPUR, aber auch Positionen einzelner Künstler wie die der Schweizer Malerin Miriam Cahn und vor allem des Dänen Asger Jorn, der von 1957 bis 1997/98 in München tätig war. So stehen im Fokus der Geburtstagsausstellung etwa auch Künstler wie Anna-Eva Bergmann, Anja Decker, Judit Reigl und E. R. Nele, die van de Loo in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren präsentierte.

Als einziger deutscher Galerist sei Otto van de Loo 1963 eingeladen worden, am 1er Salon international de Galeries pilotes in Lausanne teilzunehmen. Allen dort vertretenen Galerien war gemeinsam, dass sie mit ihrem Fokus auf die Kunst der Gegenwart ein Risiko eingingen, oft verbunden mit handfesten Skandalen und Prozessen. Die Kunst, die van de Loo zu etablieren suchte, habe nichts Geringeres gewollt als dasjenige künstlerisch-liberale Erbe fortzuführen, das durch das „Dritte Reich“ jäh unterbrochen worden sei. In der Ausstellung beleuchten zahlreiche Korrespondenzen mit Künstlerinnen und Künstlern den engen Austausch und die Leidenschaft Otto van de Loos für eine „wilde“ Kunst.

Die Emder Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung van de Loo. Kuratiert wird sie von Kristin Schrader.