Jetzt wird es laut beim Umbau der Bibliothek

Emden. Der Umbau in der Johannes a Lasco Bibliothek ist ein großes Stück weitergekommen. Aus einem Seminarraum im Dachgeschoß des Gebäudes wurden fünf Büros auf zwei Etagen ausgebaut. In zwei Räumen müssen noch Fenster eingebrochen, die Innenausstattungen abgeschlossen werden, aber dann können die Wissenschaftler des Hauses in die neuen Räume einziehen. Damit ist schon ein großes Ziel der Gesamtmaßnahme geschafft, wie der kaufmännische Vorstand der Bibliothek, Gerhard Plenter, sagt. „Ziel war es ja, dass jene Fachleute, die im Rahmen von Forschungsvorhaben schon im Haus sind oder noch an das Haus kommen, angemessenen Platz erhalten, sie aber zugleich auch zentral untergebracht werden.“ Die Räume sind außerdem behindertengerecht ausgebaut worden. Der Zugang erfolgt entweder über die große Treppe im Westen oder über einen Aufzug.

Im neuen Bürotrakt, der sich direkt über dem Enno-Grab über zwei Etagen erstreckt: Claudia Renn und Gerhard Plenter. Bilder: Wolfgang Mauersberger

Während dieser erste Abschnitt der Ertüchtigung der Bibliothek mittels Trockenbau erfolgte, wird der zweite lärmintensiver. Denn für verschiedene, bereits bestehende Räumlichkeiten müssen zweite Fluchtwege geschaffen werden. Um diese Arbeiten durchführen zu können, hat man sich die veranstaltungsärmere Zeit ausgesucht, wie Finanzreferentin Claudia Renn sagt. Zudem sei die Bibliothek bis zum 3. Februar ohnehin geschlossen, so dass die Handwerker freie Bahn hätten. „Das war auch das Konzept,“ sagt Plenter. Dazu gehöre etwa, dass Baumaterial nicht im Kirchenschiff gelagert, dass Rücksicht auf die Mitarbeiter genommen werde, die ihre wissenschaftliche Arbeit ja fortführen müssten.

Veränderung: unter der Treppe im nördlichen Bereich der Bibliothek wurde ein Teil der neuen Brandschutzanlage eingebaut

Parallel wird an der Installation neuer Brandschutztechnik gearbeitet. „Die bisherige stammt aus der Erstausstattung der Bibliothek“, sagt Plenter. Da sei es keine Frage gewesen, dass die Technik angepasst werden müsse – allein schon der gesetzlichen Vorgaben wegen. Auch das Energiekonzept des Hauses ist mitgedacht worden. So bekommt das Haus energiesparende Leuchten.

Der nächste große Block ist dann der Anschluss von drei Etagen des Turmes der Schweizer Kirche an die Johannes a Lasco Bibliothek. Damit soll zum einen Raum für Archivalien geschaffen werden. Zum anderen wird es eine Küche geben, in der das Catering ohne Störung von Veranstaltung im einstigen Kirchenschiff vorbereitet werden kann. Um den Turm an das Bodenniveau der Bibliothek anzupassen, wurden die Treppen vor dem Turmeingang entfernt und der Boden im Innern um 40 Zentimeter tiefer gelegt. Da das Turmportal nun ebenerdig vom Parkplatz aus zugänglich ist, kann der Caterer direkt vorfahren und ausladen.

Die Nordwand der Bibliothek, hinter der der Turm liegt. Derzeit sind hier noch Stücke aus dem Nachlass von Bernhard Brahms ausgestellt. Unter dem Entlastungsbogen wird einer der beiden Zugänge durchgebrochen

Derzeit wird die Glockenstube saniert. Ist das erledigt, sollen die neuen Etagen eingezogen werden. Erst dann erfolgen auf zwei Etagen der Bibliothek Durchbrüche. Diese Veränderungen machen einen Verzicht auf einen besonders schönen Anblick im Turm nötig. Der ungestörte Blick nach oben, ist dann nicht mehr möglich. Plenter findet das schade. „Die von Bögen durchzogene Architektur im Inneren des Turms ist dann nicht mehr sichtbar.“ Andererseits entstünden dadurch so schöne Turmstuben, dass es bedauerlich sei, dass diese nur den Mitarbeitern vorbehalten blieben.

Die Treppe vor dem Turmportal ist verschwunden. Im Innern wurde die Grundplatte des Turmes 40 Zentimeter tiefer gelegt

Denn die neu geschaffenen Räume sind ausschließlich als Arbeitsflächen ausgewiesen, die dem Publikumsverkehr nicht zur Verfügung stehen. Um zu verhindern, dass die dort gelagerten Bücher und Archivalien Schaden nehmen, wird nach der Fertigstellung der Etagen abgewartet, bis sich die neuen Räume akklimatisiert haben. Die Mauern des Turms sind sehr dick und damit „temperaturträge“, wie Plenter erläuterte, aber man wolle sichergehen. So werden schon seit zwei Jahren Messungen durchgeführt, um Aufschluss über Temperaturschwankungen zu erhalten. Hintergrund der Erweiterung in diesem Bereich: die Bibliothek übernimmt ständig bedeutende Schenkungen und Nachlässe von Gelehrten, die die Kapazitäten der vorhandenen Räume langsam aber sicher überfordern.

Dieser Blick in den Turm wird bald nicht mehr möglich sein, weil Zwischenböden für die Erweiterung des Magazinraums der Bibliothek eingefügt werden. Bild: Claudia Renn

Die Gesamtmaßnahme ist auf 2,6 Millionen Euro ausgelegt. An der Finanzierung haben sich beteiligt: Bund, Land, Stiftung Niedersachsen, Klosterkammer, VGH-Stiftung, Bingo-Umwelt-Stiftung sowie die EU. Zudem erhielt die Bibliothek Geld aus einen Nachlass.

Tags: