Vierfacher Posaunenklang im Ökowerk

Emden. Erstmals hatten die Veranstalter das Ökowerk zum Austragungsort eines Konzertes der Gezeiten gemacht. Im zweiten Konzert des diesjährigen Festivals spielte das Anima Posaunenquartett, das Musik für diese Besetzung aus dem 19. und 20. Jahrhundert ausgewählt hatte. Zu hören waren Kompositionen für Originalbesetzung oder Arrangements. Allerdings gehörten die Komponisten, die im Programmheft ausgewiesen waren, nicht eben zu solchen, die allgemein bekannt sind – sieht man einmal von Verdi, Gershwin und den Beatles ab, von denen jeweils ein Stück ins Programm aufgenommen worden war.

Unmittelbar vor dem Auftritt: Künstlerbetreuerin Berit Sohn und das Anima Posaunenquartett.
Bilder Karlheinz Krämer

Eugene Bozza komponierte 1964 „Trois Piéces“, die stark vom Jazz beeinflusst waren, ein Standard des Jazz auch „Georgia on my mind“ von Hoagy Carmichael, dann eine wunderschöne „Gospel time“ von Jeffrey Agrell, das die Bläser brillant umsetzten.

Rund 250 Gäste nutzten die Möglichkeit, das Ökowerk einmal von einer ganz anderen Seite zu erleben

Einen Blick in die Anfänge der Komposition für Posaune gab eine Sonate des Barockkomponisten Daniel Speer, leider ein sehr kurzes Stück, das aber dennoch einen Eindruck von hoher musikalischen Intensität lieferte. „A Portrait“ lautete ein Stück, das Kompositionen von George Gershwin zusammenstellte und das von „Anima“ sehr ansprechend gespielt wurde. Höhepunkt des Abends war „Hey Jude“ von Lennon / McCartney in einem feinsinnigen Arrangement von Ingo Luis. Hier konnten die vier Gipfelstürmer so richtig aus sich herausgehen, und der lang gezogene Song wurde zum Highlight des Abends.

Einspielen mitten in der Natur: die vier Posaunisten

Die Vier, die sich seit der gemeinsamen Studienzeit in Hannover kennen, waren ausgezeichnet aufeinander eingespielt und gestalteten das Konzert mit sehr schönem Klang. Zudem moderierten sie abwechselnd selber und erklärten die Stücke. Ein probates Mittel, das sich als sehr informativ erwies. Das diesjährige Gezeiten-Motto „Miteinander!“ erwies sich bei den vier Musikern als besonders passend: Vertreter aus Israel, der Türkei und der Ukraine standen in bestem Einvernehmen auf der Bühne und bewiesen auch bei der Auswahl des Programms Internationalität.

Nun wird es ernst: die Musiker auf der eigens aufgebauten Bühne

Das Ökowerk war für die Bläser ein wirkungs- und stimmungsvoller Auftrittsort. Allgemeines Wohlfühlen in der Natur auch beim Publikum, obwohl es sehr frisch wurde. Allein: Der Regen blieb aus und kam erst in der Nacht. Mal sehen, ob bei den nächsten Open Air-Konzerten dieses Glück den Veranstaltern hold bleibt.

Von der Drohne aus gesehen: Überblick über das Ökowerk

Landschaftsrat Bernd Bornemann verwies im Vorwort auf 25 000 Besucher, die das Ökowerk pro Jahr hat, und Geschäftsführerin Dr. Katharina Mohr lud zu Spenden für ein geplantes „Apfelbaum-Mosaik“ zum 35-jährigen Bestehen des Ökowerks ein.

► Es spielten: Polina Tarasenko, Tolga Akman und Elai Grisaru Drori (alle Tenor-Posaune), Amit Rozenzweig (Bass-Posaune).