Ein „hochbeachtlicher Erfolg“

Emden. Noch einmal ging es bei 1820dieKUNST um die Ausstellung „Paten retten Museumsschätze. Im Rahmen der „Neuen Dienstagsrunde“ sprach Kuratorin Dr. Annette Kanzenbach über das Thema, erweiterte es jedoch auch auf Exponate, die schon zuvor restauriert worden sind. Dazu zählt ein Kopfschmuck aus dem Schatzfund von Groß-Sander, gefunden 1895 und 1935 vom Provinzialmuseum Hannover nach Emden gegeben, der zehnteilige Passionszyklus von Conninxloo, der zum Bestand der fürstlichen Kapelle in der Burg Berum gehörte. Aber auch die erst 2021 restaurierten Gerechtigkeitsdarstellungen, die 1576 / 1577 von Johannes Verhagen geschaffen wurden, gehörten zu dem Vortragsvorspann.

Porträt des Apotheker Kohl in restauriertem Zustand: Bilder: OLME

Zudem zeigte Annette Kanzenbach zahlreiche Vorher-Nachher-Bilder. Zudem erläuterte sie, wie eine Fachfrau überhaupt eine Auswahl trifft und welche überraschenden Reaktionen die Expertise durch eine Restauratorin haben kann, wenn nämlich ein Bild in einem so schlechten Zustand ist, dass nichts mehr zu machen ist und es tatsächlich aufgegeben werden muss.

In anderen, vermeintlich aussichtslosen Fällen aber kann eine Restauratorin doch noch helfen – etwa im Fall eines Pastellbildes des Emder Apothekers Kohl, das von Schimmel befallen war, ausgesondert werden sollte und durch die behutsame Arbeit der Fachfrau in einen perfekten Zustand zurückversetzt werden konnte. Das „Christus“-Bild des in Manslagt geborenen Malers Tjarko Meyer Cramer, eine Kopie nach Annibale Carracci, „sieht schlimm aus“, meinte Annette Kanzenbach. Doch wenn die Risse geschlossen würden und eine Reinigung durchgeführt sei, wäre alles schon wieder in Ordnung. Das Porträt ist für die KUNST besonders wichtig, weil die qualitätvolle Arbeit „zu ihrem Grundbestand“ gehöre. Zudem haben sich nur vier Gemälde und drei Kopien Meyer Cramers erhalten. Alle anderen Arbeiten des mit 32 Jahren in Rom verstorbenen Malers gelten als verschollen.

Schimmelspuren und wellig gewordenes Papier: der Zustand vor der Restaurierung

Zu den Bildern, die restauriert werden können, weil sich ein Pate gefunden hat, zählt auch eine „Urinierende Kuh“ aus dem 19. Jahrhundert. Eine Zuhörerin mit Erfahrung im Bereich Tierhaltung machte deutlich, dass das Bild keineswegs einen so banalen Moment festhalte, sondern vielmehr den Moment, in dem die Geburt einsetzt.

33 Paten für 60 ausgestellte Objekte, die als „Notfälle“ gelten, wurden gewonnen. Für Annette Kanzenbach ist das ein „hochbeachtlicher Erfolg“.