Ehrung für Wilhelm I.

Im Rahmen einer Serie stellt „Kultur in Emden“ (KiE) in den kommenden Wochen Objekte aus dem Bestand von 1820dieKUNST vor, die im Rahmen der Aktion „Paten retten Museumsschätze“ bis Ende Dezember im Ostfriesischen Landesmuseum zu sehen waren. Mehr als 30 Objekte und Gemälde fanden dabei Paten, aber der Bedarf nach Restaurierungen ist wesentlich größer.

2. Teil: Einweihung des Denkmals für Wilhelm I., aquarellierte Federzeichnung auf Papier, 1896

Emden.
Am 20. Juni 1896 findet in Emden ein sogenannter Kriegertag statt. In diesen Zusammenhang stellte man die Einweihung des Bronze-Denkmals für Wilhelm I. (1797 bis 1888), das der Bildhauer Georg Küsthardt (1863 bis 1903) geschaffen hatte. Es erhielt seinen Platz auf einer rund 1,5 Meter großen Erhöhung am Rande des Stadtgartens in Sichtweite des Renaissance-Rathauses.Der Kunsthistoriker Professor Dr. Karl Arndt hat sich im Emder Jahrbuch 2007 ausführlich mit dem Denkmal beschäftigt und zitiert dabei unter anderem die damaligen Medien, die davon berichtet, dass am Tag der Einweihung eine „strahlende Hohenzollern-Sonne“ über den unzähligen, froh bewegten Menschen stand und einem Ereignis, „das unvergessen bleiben wird für alle Zeit“ beiwohnte. Und Arndt fährt fort: „Man liest von Ehrenbögen, Pyramiden und Obelisken, von Flaggen und Gedenksprüchen, von Büsten und Blumen in den Schaufenstern.“

Am linken Rand stark beschädigt: der Entwurf eines Obelisken für die Einweihung des Denkmals für Wilhelm I. Bild: 1820dieKUNST

Bögen fanden sich anscheinend in der ganzen Stadt. Sie waren mit Sinnsprüchen und symbolträchtigen Zierrat reichlich versehen. Während die Ehrenpforten recht genau beschrieben wurden – Arndt gibt da einen ausführlichen Überblick – weiß man nicht, wie die Obelisken und Pyramiden ausgesehen haben mögen. Besser gesagt, man wusste es nicht, bis aus dem Graphik-Fundus von 1820dieKUNST die Darstellung eines Obelisken herausgzogen wurde. Es handelt sich um eine aquarelierte Federzeichnung auf Papier.

„Das Aquarell zeigt den Entwurf für eine festliche Dekoration, die oben auf dem Blatt als Kaiserzelt benannt ist“, schreibt Kunsthistorikerin Dr. Annette Kanzenbach. „Das Blatt gibt eine Vorstellung davon, wie Obelisken ausgesehen haben könnten, und dokumentiert zugleich den hohen Aufwand, den die Stadt Emden angesichts der Einweihung betrieb.“

Die Schöpfer dieser Darstellung, von der niemand weiß, ob sie realisiert wurde oder tatsächlich nur ein Entwurf blieb, werden mit Schelten und Gruner angegeben. Das Blatt ist sanierungsbedürftig und gelangte deshalb in die Reihe „Paten retten Museumsschätze“. Was muss gemacht werden? Zunächst ist eine Reinigung der 47,6 Zentimeter hohen Graphik nötig, dann müssen Fehlstellen geschlossen und der linke Rand neu angearbeitet werden. Der Papierrestaurator, der sich das Blatt zuvor angesehen hat, schätzt, dass Kosten in Höhe von rund 500 Euro plus Mehrwertsteuer entstehen werden.

► Wer Interesse daran hat, die Erhaltung eines seltenen graphischen Blattes zu sichern, kann sich an Annette Kanzenbach wenden: kanzenbach@emden.de oder Tel. 0171 / 17 81 575