13 ostfriesische Mädchen sind „Powergirls“

Emden. Das Ostfriesische Landesmuseum hat am Sonntag eine kleine Ausstellung eröffnet, die ein in Norwegen lebender Niederländer initiiert hat. Dargestellt sind unter dem Titel „Powergirls – Die neue Generation kommt“ insgesamt 30 zehnjährige Mädchen auf 28 Porträts, die im Kleinen Sonderausstellungsraum auf safrangelben und royal blauen Untergrund gehängt wurden. Kuratiert hat die Präsentation Diethelm Kranz. Dreizehn der dargestellten Mädchen sind Ostfriesinnen, sechs von ihnen kommen aus Emden.

Andrang vor dem Kleinen Sonderausstellungsraum im Ostfriesischen Landesmuseum, ganz links Initiator Edgar Pijfers

Dass die Emder Mädchen in der Reihe der Porträtierten allein schon durch ihre Vielzahl hervorstechen, machte Initiator Egbert Pijfers deutlich. Er habe anläßlich des zehnjährigen Bestehens des von ihm selbst ausgeschriebenen Künstlerpreises Prix de Norvège Verwaltungsbeamte in der niederländischen Region und Ostfriesland angeschrieben und gebeten, zehnjährige Mädchen zu benennen, die bereit seien, für das einmalige Projekt Modell zu stehen.

Hunde und Pferde – offenbar die Leidenschaft dieses Mädchens, das die Besucher seiner Fröhlichkeit wegen zum Lächeln animierte

Emden habe dabei „sehr frech“ reagiert, aber es sei „eine nette Frechheit“ gewesen, denn die Stadt habe gleich sechs Mädchen benannt, während andere Kommunen gar nicht reagiert oder gerade mal ein Mädchen vorgeschlagen hätten. Die Veranstaltung habe ohne die aktive Mitwirkung von Oberbürgermeister Tim Kruithoff „so nicht stattfinden können“, Kruithoff hatte die Erstausstellung in Heerenveen eröffnet und dafür gesorgt, dass die Bilder dann in Emden gezeigt werden konnten.

Diese beiden Mädchen haben eine Vielzahl von Hobbies, die malerisch ins Bild mit aufgenommen wurden

Kruithoff, der – wie Pijfers – wechselweise Niederländisch und Deutsch sprach, hob mit Blick auf die Bedeutung der Chancengleichheit und der Bedeutsamkeit gerechter Bezahlung von Frauen hervor, dass man nicht die Hälfte einer Gesellschaft einfach ausschließen könne. Den Mädchen sprach er schon jetzt erkennbare „Power“ zu, die sie künftig nutzen würden, um Veränderungen einzuleiten.

Was würdet ihr tun, wenn ihr Oberbürgermeister wärt, fragte dann Egbert Pijfers, und einige Mädchen trauten sich ans Mikrophon. Man wünsche sich, dass Kinder mehr Möglichkeiten der Einflussnahme bekämen. Als OB würden sie für ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kindertagesstätten sorgen, die Kinder vom Computer wegholen und zu mehr Aktivitäten bringen, mehr Spielplätze einrichten, sich stärker um Tiere kümmern, neue Geschäfte für Emden akquirieren, hieß es da. Ein Mädchen würde sich auch gerne ins Goldene Buch der Stadt eintragen.

Eröffnet wurde die Veranstaltung, zu der nicht nur viele der Mädchen und deren Verwandte gekommen, sondern auch Offizielle geladen waren, von Bianca Wallert-Scharf als stellvertretender Museumsleiterin und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Emden, Gaby Philipp, die sich von Beginn ihrer Amtszeit um die Aktion „Powergirls“ gekümmert hatte. Zuvor war es ihre Vorgängerin Okka Fekken, die mit den Powergirls beschäftigt war.Musikalisch gab es am Sonntag Bläsermusik zwischen Händel und Tango von Schülerinnen der Musischen Akademie Emden.


► Zu Beginn seiner Ansprache erregte Egbert Pijfers Aufmerksamkeit durch seine Frage „Wo ist Ihre Amtskette“? Bekanntlich hat Oberbürgermeister Kruithoff das Tragen der Amtskette der Stadt Emden abgelehnt und diese dem Landesmuseum übergeben. Allerdings war die Frage keine Provokation des Niederländers, sondern nur die Einleitung zur Überreichung einer „Powergirl“-Amtskette, die ihm auf Zeit umgehängt wurde.