Sechs Emden-Schiffe – und eine Frage

Emden. Das Ostfriesische Landesmuseum Emden hat in der Folge der Taufe einer Korvette „Emden“ in Hamburg (KiE berichtete am 5. Mai) am Sonnabend, 6. Mai, eine Kabinett-Ausstellung zu den nunmehr sechs Marine-Schiffen mit dem Namen „Emden“ eröffnet.

Blick in die Ausstellung, die stark mit Schlagworten arbeitet. Hier sind sie auf orangefarbenen Fendern angebracht

Die Ausstellung in dem Raum hinter dem Foyer stellt die sechs Schiffe kurz vor, ehe sie sich dem ersten „Emden“-Kriegsschiff, dem Kleinen Kreuzer der Kaiserlichen Marine, zuwendet und der Frage nachgeht, ob es sich bei den Fahrten der SMS Emden um eine „Heldengeschichte?“ handle. Dafür werden Belege aus Büchern und aus der politischen Situation der damaligen Zeit herangezogen. Auch die Mythos-Bildung um die Emden I, die für das Verhalten der Besatzung im Einsatz mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde – zudem durfte jedes Mitglied an Bord den Namenszusatz „Emden“ tragen – wird thematisiert.

Auch diese Bilderwand firmiert unter einem Schlagwort: „Harmlose Bilder?“ heißt es hier

Museumsdirektor Jasmin Alley betonte in ihrer Ansprache, es gehe ausdrücklich nicht darum, die Leistung der „Emden I“, die von 1908 bis 1914 im Dienst war, zu schmälern oder die Marine an sich in Frage zu stellen, sondern um die historische Einordnung der damaligen Ereignisse.

Gregor Strelow, Vorsitzender des Freundeskreises Marineschiff Emden e.V., machte deutlich, dass die Stadt Emden mit den damals rund 25 000 Bewohnern eigentlich zu klein gewesen sei, um eine solche Namensgebung zu erreichen. Es sei nicht ganz nachvollziehbar, warum das geschehen sei: als Würdigung dafür, dass der Große Kurfürst – wie Wilhelm II. ein Hohenzollern – Emden als Heimathafen für die Schiffe der Afrikanischen Compagnie nutzte oder im Zusammenhang mit der Hafenerweiterung der Jahrhundertwende?

Die Bezeichnung „Gentleman of War“ für den Kommandanten Karl von Müller, der die Besatzung feindlicher Schiffe stets von Bord gehen ließ, ehe er die Schiffe versenkte, sei damals üblich gewesen. Durch die Vermarktung der „Heldentaten des Kreuzers“ in Schützengräben-Ausgaben und durch Propaganda bis in die Nazi-Zeit habe sich der Mythos vertieft.

Die Ausstellung wurde von Aiko Schmidt und Jasmin Alley konzipiert und durch das Büro DEMIRAG Architekten aus Stuttgart gestaltet.

► Die Ausstellung „SMS Kleiner Kreuzer Emden. Eine Heldengeschichte?“ ist bis zum 19. November zu sehen.