Ein funkelndes Juwel

Emden. Englische Barockmusik um 1700 war das Thema der Sonntagsmatinée in der Johannes a Lasco Bibliothek. Das Programm vereinte verschiedene musikalische Formen – von der Kantate bis zur Arie aus einem Oratorium. Es ergab sich ein buntes Spektrum aus einer Zeit, als sich innerhalb der englischen Musikgeschichte eine Veränderung abzeichnete – vom englischen Musizieren im Ensemble zum italienischen Stil mit seinen solistischen Passagen.

Begeisterten in der Johannes a Lasco Bibliothek mit Barockmusik: Guido Eva, Anna Stankiewicz, Miriam Griess, Gerlind Puchinger und Vilma Pigagaite

Vilma Pigagaite hatte prächtige Musikbeispiele aus dieser Epoche zusammengestellt. Mit wenigen Instrumentalisten wurde eine überraschend dichte Atmosphäre geschaffen. Zwei Barockviolinen, ein Barock-Cello und eine Theorbe sorgten dabei für lebhafte Klangwirkungen in dem einstündigen Programm. Der Sopran von Vilma Pigagaite schwebte souverän darüber und brachte vielfältige Abwechslung in das von dem geistlichen Thema dominierte Programm: Was ist der Mensch?

Der existenziellen Frage begegnete die Musik der Engländer mit Kompositionen, denen trotz ihrer unverkennbaren Herkunft aus dem Barock eine gewisse zeitlose Klarheit innewohnte. So bot schon das Eingangsstück von Henry Purcell „Lord, what is man“ einen tiefen Einblick in die Ernsthaftigkeit der Thematik. Daneben entspannen sich aber auch heitere Elemente, etwa in der Kantate „Die Liebe runzelt die Stirn in den wunderschönen Augen von Myra“ von John Christopher Pepusch. Ein Höhepunkt war ohne Zweifel „Beneath the vine“ aus dem zweiten Akt des Oratoriums „Solomon“ von Georg Friedrich Händel, eine zauberhafte Musik, durchzogen von pastorellen Motiven, die sich in freudig bewegter tänzerischer Leichtigkeit verströmten.

Das Instrumentalensemble – Guido Eva, Anna Stankiewicz, Miriam Griess und Gerlind Puchinger – harmonierte ganz ausgezeichnet miteinander, was dazu führte, dass das Konzert von den Besuchern mit viel Beifall honoriert wurde. Insbesondere gelobt wurde der besondere Reiz der Kompositionen, die immer wieder neu zu entzücken vermochten und geschickt zu einem funkelnden Juwel zusammengefügt wurden.