Förderung von Bildung ist gut angelegtes Geld
Aurich. Der 18. Plattdüütskmaant im September 2023 bietet eine Kombination aus Schutz der Sprache und Naturschutz im Garten. In zwei kurze Slogans gefasst, die im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurden, formuliert das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft, Veranstalter des „Maant“: Laat Platt wassen!“ und „Platt bleiht!“
Entsprechend ist auch das gesamte Material ausgelegt, dass im Plattdüütskmaant zum Einsatz kommen soll: Buch, Broschüre, Postkarten mit prägnanten Schlagworten. Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüro, und ihre Mitarbeiter haben sich da ins Zeug gelegt. Möglich wurde dies durch die Förderung von drei Institutionen. „Und diese Förderung von Bildung ist gewinnbringend angelegtes Geld.“ Das sagte Ute Meinert von der Arbeitsgemeinschaft der ostfriesischen Sparkassen, die seit vielen Jahren die Landschaft finanziell unterstützen.
Hans Frese vom Verein „Oostfreeske Taal“ sieht den Zugang zur plattdeutschen Sprache ganz einfach. „Man mutt dat eenfach doen!“ sagt er und ermuntert auch Menschen, die noch etwas „stolperig“ mit dem Plattdeutschen umgehen, dazu, sich ruhig zu versuchen. Dabei hat er aber auch die Kindergärten im Blick, wo er die Weitergabe der Sprache als ein großes Ziel ansieht, denn „Kinder lernen nicht, sie nehmen die Sprache ganz selbstverständlich auf.“ Das sei ein einfacher Prozess, der durch die Möglichkeit, sich sofort gegenüber Eltern oder Großeltern ausprobieren zu können, seine Dynamik erhält.
Die Stiftung für heimatkulturelle Jugendbildung in Ostfriesland, vertreten durch seine Gründer Edzard und Else Harms, verstärkt die Zahl der Förderer mit einer Zielsetzung im heimatkundlichen und sprachlichen Bereich.
Das Programm des Plattdüütskmaant ist schon ziemlich groß. Doch die bisher vierseitige Auflistung von Projekten und Terminen ist auf Zuwachs angelegt und kann sich auch während des Septembers immer weiter auffüllen. Das Plattdeutsche wird dabei auf Wochenmärkten präsentiert, im Rahmen von Aktionen, beim Tag der offenen Tür in der Ostfriesischen Landschaft, in Schulen, Kindergärten, bei Vorträgen, im Rahmen von Führungen und bei anderen Angelegenheiten. Besondere Aktionen bieten die Plattdeutschbeauftragten in den Kommunen. Eine von ihnen ist Elke Fresemann, die seit zwei Jahren das Amt für Bunde wahrnimmt. Sie sieht es als wichtig an, bei den Kleinsten mit der Arbeit im Bereich des Plattdeutschen zu beginnen. Da seien Kinder noch direkt zu begeistern.
Plattdeutschunterricht an Kindergärten ist Grietje Kammler ein Anliegen. Man ermittelte durch eine Befragung, dass zwar 90 Prozent des Personals Plattdeutsch sprechen könne, jedoch nur 30 Prozent von dieser Fähigkeit Gebrauch machten. Auf der Basis dieses Wissens und vor dem Hintergrund einer Umfrage von 2007 wird in diesem Jahr wieder versucht, den Sprachstand in Ostfriesland zu ermitteln. Zu allen Veranstaltungen wollen die Mitarbeiter die Umfragezettel mitnehmen und Antworten erbitten.
Die Entwicklung des Plattdeutschen sehen die Verantwortlichen erwartungsvoll. So sei in Oldenburg ein Lehrstuhl für Plattdeutsch eingerichtet worden. Die Platt-Lernangebot „PlattinO“ ist Vorbild für eine ähnliche Aktion im Münsterland, und die Arbeitsgemeinschaft „Platt is cool“ arbeite mit Imagekampanien für Schulen und veranstalte den musikalischen Wettbewerb „Plattsounds“. Die Perspektive aber sei, dass Plattdeutsch reguläres Schulfach werde.
► Veranstaltungskalender und Umfrage zum Plattdüütskmaant: https://platt.ostfriesischelandschaft.de/neues/de-18-plattdueuetskmaant-geiht-los-platt-bleiht/