„Das war cool!“

Emden. Es war faszinierend. Rund 250 Kinder in der Nordseehalle. Gerufe, Gerede, Aufregung, viel Lärm. Doch dann treten die beiden Theartic-Regisseure Ulrike Heymann und Claus Gosmann vor das Publikum – und innerhalb von 30 Sekunden ist Ruhe im Haus, und das Spiel kann beginnen.

Einblicke: das Häuschen des Jungen mit dem Fuß auf der einsamen Insel

„gestrandet“ ist ein Wunsch der Spieler von Theartic Junior gewesen. Sie wollten eine Verknüpfung aus Abenteuer und Einsamkeit. Doch ganz so einsam ist es auf der Insel, auf der ihr Boot aufgelaufen und dann gesunken ist, nicht. Da gibt es Meereswesen und zwei Sonderlinge, die die Insel bevölkern und mit denen sich die Gruppe auseinandersetzen muss. Dass dabei auch Akrobatik eine Rolle spielt, gibt dem Stück eine zusätzliche Dimension. Doch es ist die Musik von David Heymann, die den Clou ausmacht und den Besucher – ob klein oder groß – immer wieder einfängt.

Der professionelle Filmkomponist hat dem Stück einen eigenen moderner Sound verpasst, der durch die kurzen Akte, in die Ulrike Heymann ihr Opus gegliedert hat, leitet, aber auch leitmotivisch hindurchführt. Welche Rolle der Tenor Enrico Caruso spielt und wie „gestrandet“ ausgeht, wird hier natürlich nicht verraten, aber sehr wohl muss angesprochen werden, wie viel Spaß die Akteure im Alter zwischen zehn und 18 Jahren auf der Bühne hatten, wie flüssig sie den Text gestalteten und wie selbstbewusst und souverän sie sich durch „ihr“ Theaterstück spielten.

Begegnung der anderen Art: Gestrandete und Meermenschen stehen sich gegenüber

Da waren die drei Meermenschen Diana Meyer, Friederike Bekker und Daniel Kerner. Den Jungen mit dem Fuß und den Legomann spielten Remmer de Vries und Fynn Krause. Die Gestrandeten setzten in Szene: Niklas Eilers, Wenke Wilts, Karoline Hofmann, Johanna Bekker, Moritz Metzner, Arne Metzner, Melina Heimann, Hannah Brunken und Sara Zinaoui. Als Souffleuse hatte Emilia Franke einen eigenen Auftritt vor dem eigentlichen Spielbeginn.

Nach dem Ende der Produktion kamen Besucher zu Wort. Die Schüler bekundeten nicht nur unisono, dass das Stück „cool“ sei. Sie stellte auch Fragen. Und nach anfänglichem Zögern erwiesen sie sich als belebendes Element, indem sie geradezu forschend nachbohrten.

Wie wird man Mitglied bei Theartic Junior? Einfach vorbeikommen
Wie lernt man, auf der Bühne auch im Dunkeln zu agieren? Durch viel Üben.
Wie lange braucht es, ein solches Theaterstück einzustudieren? Eineinhalb Jahre.
Wie viel Zeit muss man dafür investieren? Wöchentlich eine bis maximal zwei Stunden, und ab und an mal einen Tag am Wochenende.
Wer hat die Spieler frisiert? Emilia
Was kostet eine Theaterproduktion wie diese? Zwischen 20 000 und 25 000 Euro, weil die Hallenmiete ebenso bezahlt werden muss wie Tontechnik, Licht, Druckkosten und anderes
Woher bekommt man das Geld? Als Förderung von der Stadt Emden und von weiteren Sponoren, die man abklappert. In diesem Fall war – neben privaten Spendern – die Sparkasse Aurich-Norden fördernd tätig.
Woher kommen die Klamotten? Rechtzeitig vorher werden die Spieler-Eltern gebeten, bestimmte ausgelagerte Kleidungsstücke nicht wegzuwerfen, sondern für die Produktion aufzubewahren. Vieles wird auch selber geschneidert.
Wer hat das Stück geschrieben? Ulrike Heymann