Römische Münzen auf Wanderschaft

Leer. Vom 3. Dezember bis zum 3. März 2024 stellt das Heimatmuseum Leer den römischen Münzschatz von Filsum aus. Die Objekte sind Teil einer Wanderausstellung, denn er soll aufgrund seiner Seltenheit möglichst ostfrieslandweit zugänglich gemacht werden. Das betonte auch Landschaftspräsident Rico Mecklenburg bei der Eröffnung der Ausstellung. Sie wird durch weitere Exponate aus der römischen Kaiserzeit ergänzt, die sich in der Sammlung des Heimatmuseums befinden. Auch diese Ausstellungsstücke seien in der Region gefunden worden und gäben „spannende Einblicke in die regen Handelsbeziehungen und den Kulturaustausch zwischen Rom und Germanien“, sagte Oliver Freise, Leiter des Heimatmuseums Leer. Immerhin lägen Leer und Filsum fast 200 Kilometer vom Limes entfernt.

Auch bei Kälte und Schnee gingen die Arbeiten auf dem Feld bei Filsum voran: hier trägt ein Bagger Erdschichten ab, damit die Sondengänger tiefer in den Boden horchen konnten. Bild: Jan F. Kegler

Nach monatelanger Suche hatten 2021 ehrenamtliche Sondengänger in Zusammenarbeit mit der Ostfriesischen Landschaft einen rund 1800 Jahre alten Münzhort aufgespürt und ausgegraben. Das Besondere an dem Fund ist, dass die Stelle bereits über 150 Jahre aus der Literatur bekannt ist, aber wieder in Vergessenheit geriet. „Es ist schon erstaunlich, dass diese alte Quelle nun zum größten römischen Münzfund auf der ostfriesischen Halbinsel seit über 100 Jahren führte“, betont Dr. Jan Kegler, Leiter des Archäologischen Forschungsinstitutes der Ostfriesischen Landschaft.

Der Fund umfasst Münzen aus dem 1. und 2. Jahrhundert. Die älteste Münze weist dabei ein Porträt von Kaiser Nero aus der Zeit um 69 nach Christus auf. Für die Ausstellung wurden die Silber-Denare zunächst professionell gereinigt und dann bestimmt. „Herauszufinden, um welche Münzen es sich handelt und aus welchem Jahr sie stammen, war mitunter reinste Detektivarbeit“, erklärt Sebastian Heibült, einer der fünf ehrenamtlichen Finder des Münzschatzes. Schließlich waren die Geldstücke rund 1800 Jahre vergraben. Durch wiederholtes Pflügen und Düngen des Feldes seien einige kaum oder gar nicht mehr identifizierbar gewesen. „Das würden heutige Münzen bestimmt nicht so lange überstehen“, ist sich Heibült sicher.

Römische Münzen, nach der Bergung. Links Vespasian, rechts Faustina. Bild: Thomas Schlunck

Restaurierung und Präsentation der Münzen fanden im Rahmen eines von der Ostfriesischen Landschaft begleiteten Citizen-Science-Projektes statt. Fördermittel stammen aus der Regionalen Kulturförderung der Ostfriesischen Landschaft sowie von der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Raiffeisen-Volksbank eG Aurich. „Dieses spannende Projekt haben wir gerne unterstützt und finden es beeindruckend, mit wie viel Engagement und Beharrlichkeit die ehrenamtlichen Beteiligten sich eingebracht haben“, staunte Mario Baumert, Vorstandsmitglied der RVB.

► Das Heimatmuseum ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen und Workshops können unter Tel.: 0491 / 2019 oder info@heimatmuseum-leer.de gebucht werden. Infos unter www.heimatmuseum-leer.de