Theater spielen – ein ganzes Leben lang

Zum Tod von Anka Schmidt

Emden. Sie war mehr als vier Jahrzehnte lang Mitglied der Theatergruppe Blau-Weiß Borssum und galt als Volksschauspielerin, so wie zuvor ihre Mutter Marie (Mieze) Karp.

Anka Schmidt, geborene Karp, hat Zeit ihres Lebens mit der Kultur zu tun gehabt. Schon als Kind wurde im Hause Karp musiziert, wobei der verehrte Vater die treibende Kraft war. Das Auswendiglernen von Liedtexten gehörte für Anka Schmidt und ihre Schwester Rita schon in frühester Jugend dazu. Später waren es Gedichte und vor allem Balladen, die sie stolz rezitierte – Gedächtnistraining für das spätere Rollenstudium. Aber auch kleine Stücke spielte man bei den Karps – im Hundezwinger, wobei der Hund während dieser Zeit ins Wohnhaus der Familie umzog.

„Es war eine harte Zeit, aber eine gute Schule des Lernens“, urteilte sie später über diese ersten Jahre. Denn die Kindheit war auch geprägt von finanziellen Engpässen. Wünschten sich die Kinder etwas, war es der Vater, der die Erfüllung des Wunsches abschlug, den Mädchen aber zugleich durch Naturbeobachtung demonstrierte, wie viel Schönes sich ganz kostenlos entdecken lässt. Auch das Fußballspielen brachte der Vater Anka Schmidt bei.

Ihre Rollen, das verriet sie 2006 in einem Gespräch zu ihrem 40-jährigen Bühnenjubiläum, erlernte sie ganz unspektakulär, wo sie gerade war – in der Küche, im Wohnzimmer, bei Spaziergängen. Die eigentliche Arbeit begann für Anka Schmidt auf der Bühne, wenn Wort und Handlung in Einklang gebracht wurden. Als Spielerin war sie stets begeistert dabei, als Regisseurin wollte sie sich nicht versuchen. „Das ist wirklich nicht mein Ding.“

Die gelernte Drogistin stand auch während ihrer zweiten Schwangerschaft auf der Bühne, kochte im Fernsehen, als es das Format der Koch-Shows noch gar nicht gab und betätigte sich im Ruhestand unter anderem als ehrenamtliche Schulhelferin. Nun ist Anka Schmidt in ihrem Geburtsmonat November gestorben. Sie wurde 79 Jahre alt.