Dichterin-Nachlass für Landschaftsbibliothek

Aurich. Die Landschaftsbibliothek hat den Nachlass der ostfriesischen Heimatdichterin Martha Köppen-Bode erhalten. Das geht aus einer Pressemitteilung der Ostfriesischen Landschaft hervor. Der Architekt und Denkmalpfleger Kai Nilson übergab die Hinterlassenschaft gemeinsam mit seinem Mann Franz Scheid. „Es war den beiden wichtig, dass der Nachlass der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und auch zugänglich bleibt“, erklärt Dr. Heiko Suhr, Leiter der Landschaftsbibliothek.

Der Leiter der Landschaftsbibliothek, Dr. Heiko Suhr, begutachtet den Nachlass von Martha Köppen-Bode. Bild: Sebastian Schatz, OL

Unter anderem enthält der Nachlass Bücher und Erstausgaben, teilweise mit handschriftlichen Kommentaren der Schriftstellerin. Aus der Zeit von 1931 bis 1943 liegt ein Tagebuch der Autorin bei. Hiervon verspricht sich Suhr Aufschlüsse über das Alltagsleben der Familie im Nationalsozialismus in Ostfriesland mit einer durchaus kritischen Haltung. Außerdem zählen Fotos der Familien Schomerus und Köppen-Bode dazu. „Sämtliche Bilder wurden sorgsam beschriftet. Dadurch können die Fotos sinnvoll zugeordnet werden“, betont Suhr. Für Genealogen seien sicherlich die gesammelten Zeitungsartikel von Martha Köppen-Bode spannend, die sich vor allem mit ihren Familienmitgliedern beschäftigen.

Martha Köppen-Bode

Der Spender Kai Nilson ist Urgroßneffe der Autorin. Martha Köppen-Bode und ihr Mann Paul Köppen hatten selber keine eigenen Kinder. Sie adoptierten 1921 Nilsons Großvater Theodor Köppen-Schomerus, nachdem dessen Vater, der mit Marthas Schwester verheiratet gewesen war, 1913 als Missionar in Pandur verstorben war. Dadurch wurde Martha Köppen-Bode quasi auch zur Urgroßmutter von Kai Nilson. Martha Köppen-Bode war außerdem eine Kusine von Wilhelmine Siefkes. Bekannt wurde sie mit ihrem Roman „Leute vom Moorrand. Charakterbilder aus Ostfrieslands Dorf und Heide“, der erstmals 1907 in Berlin erschien und gleichzeitig ihr erfolgreichstes Werk war.

Geboren wurde Martha Köppen-Bode am 10. November 1866 in Aurich-Oldendorf als drittes Kind von Diedrich W. Bode, Pastor, Superintendent und Kreisschulinspektor, und seiner Ehefrau Margarethe, geborene Siefkes. Im Jahr 1900 heiratete Martha Bode in Warsingsfehn im Alter von 34 Jahren den verwitweten Pastor Paul Köppen. 1913 wurde Martha Köppen-Bode außerdem zur Kreisjugendpflegerin des Kreises Leer bestellt. Bei einer Neuwahl am 27. Mai 1933 stellte sie sich nicht mehr zur Wahl. Für die Wahl zum preußischen Reichstag kandidierte sie 1932 auf einer Liste des Christlich Sozialen Volksdienstes (CSVD). Sie verstarb am 3. Juni 1958 in Loga. Ihr literarisches Schaffen war geprägt von der christlichen Tradition ihres Elternhauses und ihrer großen Heimatliebe.

► Der Nachlass von Martha Köppen-Bode steht Interessierten in der Landschaftsbibliothek zur Einsichtnahme zur Verfügung.