Autor: wag

Ironie und Zynismus gegen den Wahnwitz der Zeit

Jahresausstellung des BBK 2022 erstmals in der Kunstgalerie Ulbargen Ulbargen. „In der Kunst gibt es nichts Neues“, sagt Hartmut Bleß, Vorsitzender des Bundes bildender Künstler (BBK) in Ostfriesland, nüchtern und lächelt vor sich hin, indem rund um ihn die Bilder der diesjährigen Jahresausstellung des Berufsverbandes hängen. Es sind 30 Arbeiten von 17 Künstlern, die unter

Mehr als ein flüchtiger Eindruck

Kunstkalender 2023 ist den Ostfriesland-Fotografien von Künstler Ulrich Schnelle aus Boen im Rheiderland gewidmet Aurich. Nein, nein. Ulrich Schnelle sieht sich nicht als Fotograf. Er versteht sich als Maler – ausschließlich. Dennoch stimmte der Künstler, der sein Atelier und eine Galerie in einem Resthof im Rheiderland betreibt, zu, als Dr. Annette Kanzenbach, hauptberuflich wissenschaftliche Kuratorin

Die Ästhetik banaler Dinge

Bunde. Das Atelier von Ulrich Schnelle liegt unter dem Scheunendach seines Hofes in Boen, einem Ortsteil von Bunde. Draußen rauscht der Verkehr vorbei, im Arbeitsraum aber ist es ruhig und hell. Schnelle malt in Öl auf Leinwand. Farbtuben sind überall zu finden. In einer Ecke stehen Kartons mit einem Teil seiner Werke, streng nach Rahmengröße

Heiterer Spaziergang durch die barocke Orgelmusik

Norden. Welch ein prachtvolles Konzert! An der Schnitger-Orgel spielte Thorsten Ahlrichs, Organist aus Ganderkesee. Und er spielte bestechend ausgefeilt, so dass die Zuhörer in der gut besuchten Ludgerikirche eines runden Musikerlebnisses gewiss sein konnten. Dabei hatte Ahlrichs sich die Kompositionen in höchst spannender Weise zusammengestellt. Er schickte Arp Schnitger nämlich auf eine Europa-Reise. Beginnend bei

Als der Emder Wall geopfert werden sollte

Ein Beitrag aus der Geschichte der Seehafenstadt Emden. Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre ging man davon aus, dass Emden einem radikalen Wachstum unterliegen würde. Auf ein Anwachsen der Bevölkerungszahlen bis zu 100 000 lauteten die Schätzungen. Zudem nahm der Autoverkehr rasant zu. Die Stadt würde diesem doppelten Wachstum nicht gewachsen sein, so

Uli und seine Schmusekugel

Das Elektrogefährt und sein Fahrer sind Sonntag in einer TV-Doku zu sehen Emden. Uli Goebel (84) benötigte Anfang des Jahres ein neues Fahrzeug. Und weil der Vorsitzende der Emder Shanty Gruppe praktisch veranlagt ist, bestellte er sich statt eines Automobils einen stabilen Elektro-Kabinenroller, der ihn nun mit 45 Kilometern in der Stunde durch Emden chauffiert

Wunderhübsche Einblicke in die Alte Musik

Weener. So etwas bekommt man auch im kulturreichen Ostfriesland selten zu hören: Musik des Mittelalters und der Renaissance – geistliche Gesänge, weltliche Lieder und Tänze. Realisiert wurde dies vom Ensemble „Schnurrpfeyferey“ und der jungen Sopranistin Agnes van Laar. Der Garten des Organeum in Weener war dabei voll besetzt. Mehr als 60 Interessierte hatten sich zu

Emotionale Zustandsbeschreibungen

Emden. Zu einem Sommerkonzert hatte Matthias Skorning (Lüneburg) in die Schweizer Kirche eingeladen. Zu hören gab es Eigenkompositionen, die der Autodidakt in den letzten Jahren erarbeitet hat. Das Programm, in dem die einzelnen Stücke höchst fantasievolle Namen haben, kombinierte Skorning, der der Sohn des ehemaligen reformierten Pastoren Dieter Krage ist, mit allerhand biographischen Notizen aus

Die Amtskette der Stadt und ihrer Bürger

Auf den Spuren eines historischen Repräsentationsobjektes Emden. Goldschmiedemeister Franz Richter (1871 bis 1931) sitzt in seinem Emder Atelier und arbeitet. Er hat ein höchst diffiziles Stück auf dem Tisch, das seine ganze Konzentration erfordert, weil es so bedeutsam ist. Richter hat den Auftrag erhalten, für den Kaiser-Besuch eine Amtskette für den ersten Repräsentanten der Stadt,

Die Amtskette im Museum

Emden. Das Ostfriesische Landesmuseum stellt derzeit die Amtskette des Emder Oberbürgermeisters in einer Kabinett-Präsentation aus, die sich – allerdings nicht nur – an Kinder ab zehn Jahren richtet. In der Ausstellung wird als eine Art Comic-Strip die Geschichte des Hoheitszeichens erzählt, und es wird in fünf Schritten über zwei Comic-Gestalten mitgeteilt, warum die Amtskette sich

Die „Tragfähigkeit“ des Kaiser-Bildnisses

Kommentar zur Amtsketten-Diskussion von Ina Wagner Emden. Als die Amtskette 2002 in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt wurde, geschah dies, weil sich der Kaiserbesuch zum 100. Mal jährte, der mit der Neustrukturierung und dem Ausbau des Emder Hafens verknüpft war. Außerdem bedeutete dieser Besuch in einer kleinen Stadt ganz am Rande des Reiches eine enorme Ehre,

In stillem Gedenken an …

Dr. Johann-Tönjes Cassens, geboren in Aurich-Oldendorf, Jurist und Politiker (CDU), studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Freiburg und Kiel. Von 1962 bis 1981war er als selbständiger Rechtsanwalt und Notar in Bremen und Celle tätig. Cassens wurde 1981 als Minister für Wissenschaft und Kunst in die vom damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht geführte Regierung

Die vier Lebensalter

Das Projekt „Kunst am Bau“ zur Unterstützung bildender Künstler gibt es schon seit 1919. Im Jahr 1950 sprach sich der Deutsche Städtetag dafür aus, bei allen Bauaufträgen des Bundes grundsätzlich einen Betrag von mindestens ein Prozent der Bauauftragssumme für Kunst zu investieren. Auch in Emden verfuhr man so. Diese Serie stellt einige der künstlerischen Ideen,

Förderverein kauft Schlüssel der „Clementiner“

Emden. Der Förderverein des Ostfriesischen Landesmuseums hat einen silbernen Schlüssel der Clementiner-Bruderschaft zu Emden aus dem Jahr 1837 gekauft. Das 12,5 Zentimeter lange und 103 Gramm schwere Stück aus 13-lötigem Silber wurde von dem Kunsthandel Helga Matzke in Grünwald bei München angeboten. Gerold Eilers, Vorsitzender des Freundeskreises ließ sich diese Offerte nicht entgehen. Er informierte

Sichern und Bewahren

Emden. Die Johannes a Lasco Bibliothek bietet Kirchengemeinden in Ostfriesland einen besonderen Service an. Sie übernimmt deren Alt-Archive, um historische Kirchen-, Kirchenrechnungs- und Urkundenbücher, Sterberegister, Tauf- oder Ehelisten, aber auch Schulakten dauerhaft zu sichern und zu bewahren. Bislang übernommene Archive sind die der reformierten Gemeinden Borssum, Jemgum, Marienchor und Böhmerwold. Schon vor Jahren kamen die

Wie Dinge ihre Banalität verlieren

Boen. Das ist mit Sicherheit die sonderbarste Ausstellung des Jahres, die derzeit in der Kunst-Scheune von Ulrich Schnelle in Bunde /Boen zu sehen ist und die am Sonnabend eröffnet wurde. Schnelle hat sich die Bremer Künstlerin Anne Schlöpke eingeladen, deren Arbeiten dem Surrealismus zugerechnet werden können. Sie setzt auf Assoziationsketten und Emotionen und hat für

„Glitzer-Elfen“ genossen Tee im Steinhaus

Greetsiel. Die „Glitzer-Elfen“ – das sind jene Damen, die sich sich immer wieder treffen, um den mächtigen Leuchterkronen der Johannes a Lasco Bibliothek (JaLB) zu strahlendem Tiefenglanz zu verhelfen, haben sich auf Einladung von „Ober-Elfe“ Elske Visser im Steinhaus von Greetsiel zu einem Teenachmittag getroffen. Der Vorsitzende der Ländlichen Akademie Krummhörn-Hinte (LAK), Hero-Georg Boomgaarden, und

Mehr auf dem Bau als Zuhause gewesen

Am Dienstag war Richtfest für das neue Festspielhaus am Wall Emden. Würde man heute, ein gutes Jahr nach Beginn der Arbeiten so ein Projekt wie den Umbau des einstigen Neuen Theaters zum Festspielhauses am Wall noch anfassen? Oberbürgermeister Tim Kruithoff nickt. „Eindeutig Ja. Wir hatten keine andere Wahl, schon allein weil die aktuellen Brandschutzbestimmungen im

Weitere Entwicklungsmöglichkeiten für Gezeiten

Aurich. Der künstlerische Leiter der Gezeitenkonzerte der Ostfriesischen Landschaft, Matthias Kirschnereit, sieht für die nächsten Jahre weitere Entwicklungsmöglichkeiten für das Festival. Im Rahmen der gestrigen Abschluss-Pressekonferenz in der Ostfriesischen Landschaft bezog sich Kirschnereit auf die große Resonanz, die die „Gezeiten“ von allen Seiten zu spüren bekomme. „Ich habe das Gefühl, alle wollen dabei sein!“ Damit

Hohes dramatisches Potenzial

Das 39. und letzte Konzert der diesjährigen Gezeiten fand auf dem Polderhof in Bunderhee statt Bunderhee. Mit einem höchst anspruchsvollen Programm endete am Sonntag (7. August) das diesjährige Gezeiten-Festival auf dem Polderhof in Bunderhee. Die Junge Norddeutsche Philharmonie spielte vor rund 1300 Menschen unter Leitung von Felix Mildenberger Kompositionen des 20. Jahrhunderts von Schostakowitsch, Mahler

In spirituellen Höhen

Das 38. Konzert der „Gezeiten“ brachten den Violinisten Christian Tetzlaff in die Johannes a Lasco Bibliothek Emden. Klar steht der Ton der Geige im Raum und scheint mit den malträtierten Wandflächen der einstigen Großen Kirche zu konversieren. Es ist ein Ton, der den einsamen Solisten auf der Bühne in Tragik hüllt – und in einen

„Herma kann schauspölen!“

Aurich. Herma Cornelia Peters ist hochgradig theater-affin. Die Theaterpädagogin, Theatergründerin und Bühnenleiterin steht seit 1988 selber immer wieder auf der Bühne und spielt – vorwiegend auf Plattdeutsch. Ihre Neigung zum Theater ist also latent vorhanden. Nur hat sie eine Richtung genommen, die nicht selbstverständlich ist. Denn die gebürtige Uthwerdumerin beschäftigt sich in spezieller Weise mit

Hochkomplexe Textur

Das 37. Konzert der „Gezeiten“ fand im Fährhaus am Borkumterminal statt Emden. Das war eine geradezu idealtypische konzertante Lesung, die da am Donnerstag im Fährhaus am Hafen stattfand. Dominique Horwitz lief dabei zu ganz großer Form auf, als es um die Geschichte einer gescheiterten Ehe ging, in der sich der Ehemann in einen Wahn steigert

Groß – größer – Polderhof

Am Sonntag enden die „Gezeiten“ mit dem Abschlusskonzert auf dem Friesenpferdegestüt Brümmer. Ein Blick auf die Vorbereitungen Bunderhee. Helmuth Aiso Brümmer ist sicher: „Die Jungs schaffen das!“ Die „Jungs“ sind Mitarbeiter des Friesenpferdegestüts Polderhof in Bunderhee. Die Männer sind damit beschäftigt, 1300 Stühle in minutiöser Kleinarbeit aufzustellen, und sie messen mit dem Zollstock nach, damit

Einhören – warm werden – abheben!

Das Gezeitenkonzert in Leer bot eine Verknüpfung von Kammerorchester und Jazz-Trio Leer. Wie schade. Dieses Konzert hätte ein brachial volles Haus verdient. Denn das, was sich am Montag im Theater an der Blinke abspielte, war auch für die umtriebigen Gezeitenkonzerte eine Innovation. Ein klassisches Kammerorchester wird zur Band, die sich mit einem klassischen Jazz-Trio in

Erinnernd, erkundend, in wehmütigem Schmerz

Emden. Ein Bildband und ein Prosawerk – und beides handelt von demselben Menschen – dem Emder Heinrich Wehkamp (1914 bis 2003), Schriftsetzer, Grafiker, Designer, Maler, Zeichner, und seiner Familie. Geschrieben und herausgegeben wurden die beiden Bände vom Sohn, Professor Dr. Dr. Karl-Heinz Wehkamp (Bremen). Bemerkenswert: Beide Bücher führen auf ihre Art in das alte Emden

„Inseln in der Weltverdrieslichkeit“

Musikalischer Sommer in Ostfriesland ging zu Ende. Veranstalter sind zufrieden Aurich / Emden. Am Sonntagabend ist mit dem Abschlusskonzert in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden der 38. Musikalische Sommer in Ostfriesland zu Ende gegangen. Die Veranstalter zeigten sich im Rahmen eines Pressegesprächs hoch zufrieden mit dem Festival-Verlauf. Tolle Konzerte, wunderbare Künstler, positive Atmosphäre,

Klangfarben und Charakter

Musikalischer Sommer in Ostfriesland feierte sein Abschlusskonzert Emden. Mit einem extravaganten Konzert ist am Sonntag (31. Juli) der Musikalische Sommer in Ostfriesland zu Ende gegangen. In der Johannes a Lasco Bibliothek konzertierten die beiden Festivalmacher Julia Marie Müller und Iwan König an zwei Klavieren mit einem Programm zwischen Bach und Bartók. Dazu gesellten sich mit

Gezeitensplitter

● Neue Höchststände! Das Interesse an der Unterstützung der Gezeitenkonzerte ist nach wie vor hoch. So konnte der Freundeskreis der Gezeiten die Zahl seiner Mitglieder auf 826 erhöhen. Die Zahl der Unterstützer aus der Wirtschaft konnte auf 105 Unternehmen vergrößert werden. Ein Ende des Zuspruchs ist nach Angabe der Verantwortlichen nicht in Sicht. ● Es

Vier Gentlemen mit dem besonderen Sound

Das Gezeitenkonzert in Schirum brachte „German Gents“ nach Aurich Aurich. Zwei schöne Tenor-Stimmen, ein lyrisch ausdrucksstarker Bariton und ein abgrundtief hinabreichender Bass – a Capella-Gesang in geradezu vornehmer Ausprägung. Das sind die German Gents, die in schwarzen Anzügen, Lackschuhen und mit einer roten Rose im Revers auftreten. Sie sind jung, haben wunderbare Stimmen und tatsächlich